Menschenrechte sind Naturrechte Teil 1

 

Naturrechte sind „von Natur aus entstandene Rechte“ , eine Bezeichnung für ein universell gültiges Recht. Sie sind moralphilosophisch, theologisch und rechtsphilosophisch begründet, sie dienen daher auch dem positiven Recht (staatlicher Gesetzgebung) als höchstrangige Rechtsquelle zur Legitimierung.
(Dagegen vertritt der Rechtspositivismus die Auffassung, dass verfassungsmäßig zustande gekommenes Recht keine Begründung durch das Naturrecht braucht.)

Naturrechte begründen sich aus der absoluten Gleichwertigkeit jeden menschlichen Lebens. Ein evidenter Grundsatz, der nicht bewiesen werden muss, da er einer zwingenden Logik, der Logik der Natur, entstammt. Die Natur macht keine Wertunterschiede, sie klassifiziert lediglich nach Funktionstüchtigkeit der Geschöpfe, nicht nach Relevanz einer individuellen Existenz. So ist die Vorstellung, dass jeder Mensch „von Natur aus“ (also nicht durch von Menschen aufgestellten Konventionen) mit unveräußerlichen Rechten ausgestattet sei – unabhängig von Geschlecht, Alter, Ort, Staatszugehörigkeit oder der Zeit und der Staatsform, in der er lebt, zwingend und verbindlich.

Das Naturrecht ist folglich ein Grundsatz einer allgemeinen Ordnung, die unabhängig von menschlicher Zustimmung und dem gesetzten (positivem) Recht gelten muss. Das Naturrecht folgt Gerechtigkeitsprinzipien, die in der Natur der Sache, weniger in der Natur des Menschen festgelegt sind. So bleibt allerdings die Frage offen, ob und wie weit im Wesen des Menschen, in seiner Vernunft, ein Maßstab für das Richtige, für die naturgegebene Gerechtigkeit angelegt ist?

Diese naturgegebene Gerechtigkeit beruht auf dem pragmatisch als richtig erkannten Gleichheitsprinzip aller Menschen. Jeder menschliche Organismus, jeder Denkprozess folgt den gleichen biologisch, chemischen Mechanismen. Jede Existenz entsteht und vergeht, ohne Ausnahme. Zwischen Entstehen und Vergehen liegt die Zeit der Existenz, das Sein. In diesem Sein hat jeder Mensch das Recht, als Gleicher unter Gleichen zu leben. Alle anderen Existenzformen sind widernatürlich, sind widerrechtlich gegen die Natur.
Die Auffassung von Naturrecht als „Recht des Stärkeren, des Besseren, des Lebenstüchtigeren“ blieb seine Berechtigung als Naturrecht in der Geschichte schuldig. Die Gemeinnützigkeit vorausgesetzt, würde dies bedeuten,dass gleiche Rechte den Sieg der besseren Leistung über angestammte Berechtigungen ermöglichen sollten. Die Geschichte hat aber gezeigt, wie im Sozialdarwinismus so auch im Faschismus, sich daraus lediglich ein paradoxes wie untaugliches „angestammtes Recht der besseren Leistung“ ergab. ( ähnlich wie dem Gottesgnadentum, die erwirkte, erzwungene Legitimation der nicht anzutastenden Monarchenposition.)

Die Rechte aller Menschen müssen zwingend, im Interesse der Menschheit, gleich sein. Eine adäquate Alternative war in der Vergangenheit, ist in der Gegenwart und wird in Zukunft nicht zur Verfügung stehen, sie wäre widernatürlich, ohne Aussicht auf eine bleibende Akzeptanz.

Klaus Schneider Oktober 2018

Mythos Mensch und Menschlichkeit

 

Wem nützt die ganze Schönrederei über das Wesen des Menschen, die Bagatellisierung seiner untauglichen Essenz, seiner pathologisch egoistischen Unvernunft? Niemand, denn so wenig wie aus einem Klumpen Dreck, durch Kaschieren der Oberfläche, dessen Konsistenz sich in Gold verwandelt, so wenig genügt der bloße biologische Organismus des Menschen, dem Anspruch eines humanitären Ethos, einer Menschlichkeit.
Ohne die Erkenntnis der traditionell kognitiven Fehleinschätzung seiner moralisch ethischen Basis, liegt die Möglichkeit einer Korrektur derselben nicht einmal in den Denkmöglichkeiten der Menschen.
Die Spezies Mensch ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Relation zum technischen Fortschritt, den wissenschaftlichen Erkenntnissen, den Bildungs- und Informationsmöglichkeiten, dümmer und einfältiger als sie es jemals in ihrer Geschichte war. Diese Feststellung ist in ihrer Form der Ausdrucksweise noch äußerst sachlich definiert. Die verbale Zurückhaltung ist dem grammatikalischen Problem geschuldet, eine adäquate Steigerung der passenden Adjektive, welche die menschlichen Fehlleistungen beschreibt, zu konstruieren. Es bleibt wohl nur die Möglichkeit, den Superlativ als finale Form der Steigerung zu nutzen und diesen mit dem Wort Mensch zu besetzen. Es würde dann wenigstens die Unerträglichkeit dieser Selbstgefälligkeit beschreiben, die sein Verhalten im Kontext seiner eigenen Ansprüche verursacht.

Klaus Schneider Oktober 2018

Mensch sein

Wie Menschliches zustande kommen könnte und warum es nie zustande kommen wird. (aus „Die Ehrfurcht vor dem Leben“ Albert Schweitzer 1875-1965)

Der 1875 im Elsass geborene Theologe, Philosoph und Arzt, bekannt als Urwaldarzt von Lambarene, zeigt in seinem Buch  „Ehrfurcht vor dem Leben“, auf, wie eine taugliche Ethik beschaffen sein muss. Er führt konsequente, ethische Grundsätze an, die bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren haben.
Ethische Prinzipien, die keiner Religion oder Philosophie zu ihrer Legitimation bedürfen, da sie in sich schlüssig und plausibel erscheinen. Die auch keiner Korrektur und Adaption an temporäre Moralitäten bedürfen.
Das ethische Prinzip der Ehrfurcht vor dem Leben ist einfach, zeitlos, universell und doch so prekär in seiner Anforderung, dass diese vom real existierenden, menschlichen Intellekt, kaum umzusetzen ist.
Gut ist, Leben zu erhalten – schlecht ist, Leben zu hemmen und Leben zu zerstören.
Moralisch handelt der Mensch, wenn er sich von seinem bloßen Selbstbezug befreit, die Fremd- und Eigenheiten der anderen Wesen als gleichwertig erkennt, sie miterlebt und mit erleidet. Erst mit diesem Stand der Erkenntnis ist der Mensch das herausragende Geschöpf der Natur. Nur so besitzt er eine Moral oder ein Wertesystem, das ihn von der Natur, der auch er entstammt, wesentlich abhebt. So erhält er ein zeitloses, universelles Wertesystem, eine einfache, plausible Moral, geignet zur Bewertung aller Ideologien, Religionen und seines eigenen Verhaltens.

Die Ehrfurcht oder der Respekt vor dem Leben, vor allem Leben, ist ein Novum in der Natur dieser Erde. Denn die Natur kennt keine Ehrfurcht vor dem Leben. Sie bringt Leben hervor und zerstört es. Ob sie es sinnvoll, nach unbekannten Gesetzen tut oder nach dem Zufallsprinzip, ist bis heute nicht schlüssig ergründet. Über alle Stufen des Lebens, der Lebewesen bis zum Menschen, lastet eine markante Unwissenheit. Außer dem unbedingten Willen zum eigenen Leben und bei den Säugetieren noch der Sorge um die eigene Brut, sind sie zu keinem empathischen Verhalten gegenüber anderen Lebewesen fähig. Zu mehr taugt ihr Instinkt nicht. Sie leiden wie alle Wesen, sind aber unfähig das Leiden anderer Lebewesen zu empfinden. Andere Lebewesen der Natur, wie Bakterien und Vieren verfügen, nach heutigem Wissensstand, über keinerlei Bewusstsein, sie existieren und vergehen, erhalten oder vernichten Leben, nicht mehr und nicht weniger. Die Lebewesen der Natur sind schuldlos schuldig, sie sind teleonom auf die Erhaltung ihrer Existenz programmiert, ein „par excellence“ egoistisches Spezifikum.

Klaus Schneider Oktober 2018

Der Hambacher Forst- Konzern vs. Mensch

 

Einem Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz ist es zuzumuten,  überschaubare Zusammenhänge zu erfassen und zu bewerten. Auch sollte es mit intuitiven Fähigkeiten, dem „Bauchgefühl“ erfassbar sein, wenn in behördlichen oder staatlichen Stellungnahmen haltloser Blödsinn verbreitet wird. Vor allem dann, wenn mit solchem Blödsinn, Handlungen staatlicher Stellen wider dem Interesse der Bevölkerung begründet wird. Im Hambacher Forst räumen nun die Behörden aus NRW ein Protestcamp gegen die sinnlose Abholzung von ökologisch wertvoller Waldfläche. Sie räumen es mit einem enorm großen und entsprechend kostenintensiven Polizeieinsatz. RWE dankt!

Begründet wird diese Aktion mit fehlendem Brandschutz der Baumhütten. Eine freche und diskriminierende Argumentation gegenüber der Bevölkerung. Oder bewegt sich deren Intellekt auf so beschämend niederem Niveau, dass diese Frechheit ohne Konsequenz, ohne wütende Reaktion bleibt.

Lasst die Menschen im Hambacher Forst nicht allein, wenn sie sich für den Klimaschutz kämpfen. Es ist nicht ihr Anliegen, es ist unser aller Anliegen. Wir leben auf der gleichen Erde, atmen die gleiche Luft und keine sogenannte Energiesicherheit kann ein gleichberechtigtes oder übergeordnetes Interesse vor dem Schutz der Natur logisch begründen. Was nützt Energiesicherheit, wenn eines Tages die Erde nur noch unter größtem technischen Aufwand bewohnbar ist? Macht das Sinn, wäre es rational begründbar, die Natur zuerst zu zerstören um sie dann synthetisch zu ersetzen?
Das vorhersehbare Fazit aus solch einer Fehlentwicklung wäre doch, dass  alles, was heute noch als Allgemeingut der Natur, mehr oder weniger kostenfrei zur Verfügung steht, teuer vermarktet würde. Die Konzerne würden es begrüßen, bedeutet es doch Macht und Geld. Die Menschen wären die Verlierer, das Nutzvieh in den Ställen der Konzerne.

Klaus Schneider September 2018

Chemnitz ist überall – die Logik einer verfehlten Politik. Teil 2

Akt 4
Was für human tragbare Optionen blieben Europa bei diesen Gegebenheiten? Eine humanitäre Katastrophe vor der eigenen Haustüre, mitverschuldet durch dilettantische Fehleinschätzungen der politisch Verantwortlichen. Die Grenzen zu schließen, aber wo? Auf die Migranten schießen, die eine Grenzschließung ignorieren würden, wie großmäulig die AfD ihre emotionsverkrüppelten Propagandistinnen verbreiten ließ? Wo sollten die Million Migranten bei einem solchen Szenario versorgt werden? Etwa in den politisch und wirtschaftlich instabilen Balkanstaaten, oder dem Staatsbankrott nahen Griechenland?
Wenn nicht noch mehr zu Bruch gehen sollte, hatten die Industriestaaten keine andere Wahl als die Tore zu öffnen, um damit die Konsequenzen ihres „nichts Tuns“ zu modifizieren. Was wiederum nur eine pathetisch, irreführende Benennung war, die Tore standen schon weit offen, denn es waren schlichtweg keine vorhanden. Da spielte es nun faktisch keine bedeutende Rolle mehr, ob eine Bundeskanzlerin diese Flüchtlingsströme willkommen hieß oder ob sie sich über die Risiken solch einer Belastungsstörung für pathologische Egoisten und Kleingeister definiert hätte. Dieses Verhalten war logisch und verzeihlich. Dann allerdings verfiel die Politik in das, was sie am Besten kann, wenn sich elementare Probleme zu existentiellen Bedrohungen auftürmen, sie handelte zaghaft, was gleichbedeutend ist mit: Sie versagte.

Akt 5
Kam es denn keinem der politisch Verantwortlichen in den Sinn, dass eine Störung des ohnehin schon labilen, multikulturell, gesellschaftlichen Gefüges, und sei, sie nach mathematischer Beurteilung noch so marginal, einen der tragenden Grundpfeilern der Demokratie, den Pluralismus, in Zweifel ziehen oder gar dauerhaft schädigen würde? Vielleicht kam es ihnen in den Sinn, doch es war eine zu mächtige Herausforderung, dieses Risiko zu eliminieren, zu anspruchsvoll für die trägen Gemüter der Regierenden. Sie entzogen sich der Herausforderung durch endlose Debatten, Streitereien und unklarer Verantwortlichkeiten, die in der Aussage: „Wir schaffen das“ einen selten linkisch Ausdruck, der Hilf– und Ratlosigkeit fand.

Akt 6
So kam, was kommen musste. Während sich die Regierung mit den Ländern und Kommunen um Geld und Zuständigkeiten stritt, schafften sich die menschlichen bzw. sozialen Probleme unbehindert Raum. Die anfängliche Euphorie einer breiten Bevölkerungsschicht bröckelte, die verbliebenen Befürworter und Helfer standen zunehmend mit dem Rücken zur Wand. Eine leichte Beute für Rechtspopulisten und Dummschwätzer, wenn sich die demokratischen Parteien und Institutionen zu keinem klaren Bekenntnis, pro Verantwortung zu der Migrationsfrage, durchringen können. Diese vielmehr die verworrene Stimmungslage zu überfälligen Abrechnungen, parteiintern oder mit dem politischen Gegner nutzen und die Bevölkerung, bewusst oder fahrlässig, einer gefährlichen Verunsicherung überlassen. Diese zwielichtigen Protagonisten in eigener Sache opfern das Vertrauen in den Rechtstaat ihrem machtpolitischen Kalkül. Eine Strategie, die, vom Fortbestand der Demokratie bewertet, ein unkalkulierbares, unverantwortliches Risiko birgt.
Ein Rechtsstaat, der sein Machtmonopol der Straße überlässt, sei es einer renitenten Klientel perspektivloser Flüchtlinge oder dem deutschdümmelnden Mob bildungsferner Gesellschaftsschichten, verliert den Respekt seiner Bürger. Das ist Chemnitz, keine Stigmatisierung einer Stadt, sondern ein Synonym eines kompletten politischen Versagens.

Klaus Schneider September 2018

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