Gute Menschen – Schlechte Menschen

 

Ein ordentlicher, den Regeln einer Gesellschaft entsprechender Lebensablauf, liegt nicht allein im Willen, im Vermögen, im individuellen Potenzial eines Menschen. Einen weit größerer Anteil ist abhängig vom allgemeinen moralischen Zustand einer Gesellschaft und dem Milieu, in dem der einzelne Mensch sein Leben verbringt und nicht zu vergessen, dem Zufall. Auch dass der Wettbewerb in einer Marktwirtschaft Verlierer hervorbringt, was im Wesen dieses Systems liegt, ist plausibel Keine neuen Erkenntnisse, auch keine, die den Intellekt eines durchschnittlich gebildeten Menschen überfordern würde.
Warum aber werden dann Menschen, die nicht den Anstrich der Regel Konformität aufweisen, von einer mit dummer Ignoranz überfressenen Gesellschaft einfach ausgekotzt. Von einer Gesellschaft, die nur ordentliche, optisch attraktive und leistungsfähige Menschen auf der Bühne ihrer Selbstdarstellung duldet. Dort, wo sie besoffen von faulen und vergorenen Idealen, das Hohelied ihrer Dummheit grölen. Immer wieder, denn es ist nicht zu erwarten, dass sie sich besinnen, sie werden bis ans Ende ihrer Tage, den moralisch Sinn eines Lebens nicht begreifen.

Die Moral einer Gesellschaft ist nur so gut, wie sie bei den Schwächsten, den Verlieren ankommt. Sie ist nur so gut, wie sie Ehrfurcht vor dem Leben, jedem Leben, hat und dies nicht mit Worten, sondern mit Taten belegt.

 

Klaus Schneider Juli 2019

Der Mensch – provokante Ansichten

 

Der Mensch, abstrahiert man die gefälligen Charakteristika mit der er sich selbst erklärt und mangels profunder Kritik einer kompetenten Autorität fern seiner Spezies zweifelsfrei für evident hält, ist eine psychisch labiles und moralisch fragwürdiges Machwerk. Sein Wesen gleicht einem Fleckerlteppich, lässt kaum eine klare Struktur erkennen und ist nach dem Zufallsprinzip zusammengesetzt. Von Ästhetik, Würde und Noblesse sind sind bei differenzierter Betrachtung nur flüchtige Spuren zu erahnen.

Blasphemische Gedanken eines schnöden Nestbeschmutzers? Oder einfach nur dessen Erkenntnis, dass es wenig Sinn macht in einem verschissenen Nest zu sitzen, in diesem sich jeder sich die Nase zuhält, die Augen verschließt und sich in unnütze Illusionen fern dieser Kloake flüchtet.

Ohne über ein Bewusstsein für Missstände, tendenzieller sozialer und moralischer Entwicklungen zu verfügen, sind diese nicht existent und demzufolge nicht korrigierbar. Eine konfliktgeladener, hochexplosiver Exzess menschlicher Ignoranz und Dummheit. Irgendwann ist das Nest so vollgeschissen, dass es nicht mehr als Nest taugt und was dann?

Klaus Schneider August 2017

Gegen die Macht der Dummheit

 

Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, eine mährisch-österreichische Schriftstellerin, war eine der bedeutendsten deutsch-sprachigen Erzählerinnen des 19. Jahr-hunderts. Sie verfasste eine brillante Ansicht von zeitloser Aktualität:
„Der Klügere“ gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Dieser Gedanke hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Zu viele Nachgeber bevölkern unsere Gesellschaften- sie sind die Totengräber mühevoll erstrittener gesellschaftlicher Standards, politischer Freiheiten und gewachsener moralischer Werte. Sie sind nicht die Verbrecher, sie sind die Gaffer, die Jammergestalten der Menschheit, zu nichts zu gebrauchen als zu vegetieren und zu erdulden.
Gegen die Dummheit, so vermuteten schon unsere Vorfahren, ist kein Kraut gewachsen, sie ist ein Missgeschick der Evolution, das wir so akzeptieren müssen. Nicht akzeptieren müssen wir dagegen „die Weltherrschaft dieser Dummheit“.

Warum aber geben so viele „Klügere“ nach, verkriechen sich hinter ihrem Intellekt, frei in ihren Gedanken und doch gefangen in ihrem Schweigen?
Sie wissen es doch besser als all die Proleten und Marktschreier, die Stammtischbrüder und Dummschwätzer, deren intellektuelles Niveau ein komplexes Denken per se verbietet.
Sind sie zu faul oder gar zu arrogant sich der offensichtlichen Dummheit zu wider-setzen?
Haben sie Angst ihre Integrität im sozialen Umfeld zu verlieren?  Die Dummen sind zahlreich und überall…
Fürchten sie Isolation, Ausgrenzung, Übergriffe aus der Gesellschaft?

Was außer einer jämmerlichen Existenz bleibt, wenn Ignoranz, Feigheit und Angst den „Klugen“ in die Knie zwingen, ihr seine Würde und Selbstachtung nehmen, sie zu einer Marionette einer schreienden „Dummheit“ machen?

Nichts!

Klaus Schneider April 2017