Orientierung oder die Idee der Moral

 

Eine Ideal der Moral und Ethik zeigt der 1875 im Elsass geborene Albert Schweitzer, Theologe, Philosoph und Arzt, auch bekannt als Urwaldarzt von Lambarene, in seiner Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben, auf. Ethische Grundsätze, die bis heute nichts von ihrer Verbindlichkeit verloren haben, die keine Religion oder weitere philosophische Denkmodelle zu ihrer Legitimation brauchen, da sie in sich schlüssig und plausibel sind. Eine Korrektur und Adaption an vergängliche Moralitäten schließt sich daher aus. Albert Schweitzers Ethik ist zeitlos, einfach, universell und so eklatant dem menschlichen Wesen entgegengesetzt, dass sie vom real existierenden, menschlichen Charakteristikum, kaum zu realisieren sein wird.
Ein einfaches Prinzip liegt der Ethik Albert Schweitzers zugrunde:
Gut ist, Leben zu erhalten – schlecht ist, Leben zu hemmen und Leben zu zerstören.
Moralisch handelt der Mensch, wenn er sich von seinem bloßen Egoismus befreit, die Fremd- und Eigenheiten der anderen Lebewesen als gleichwertig erkennt, sie miterlebt und mit erleidet, er sich mit allen anderen Lebewesen, ohne jede Ausnahme, in eine empathische Verbindung einlässt. Erst mit diesem Bewusstsein ist der Mensch das herausragende Geschöpf der Natur.
Nur so besitzt er eine Moral oder ein Wertesystem, das ihn von der Natur, der auch er entstammt, wesentlich abhebt.
Diese Ehrfurcht oder dieser Respekt vor dem Leben, allem Leben, ist ein Novum der Natur unseres Planeten. Denn die Natur kennt keine Ehrfurcht vor dem Leben. Sie bringt Leben hervor und zerstört es, sie kann es nicht anders, sie besitzt keine Moral, keine Ethik nur die Vorgaben ihrer Existenz.
Wenn der Mensch sich schon als Krone der Schöpfung, der Natur bezeichnet, sollte er doch etwas vorweisen, was ihn zu dem macht, was er sich einbildet zu sein.
Schafft er das, oder sollte er lieber seinen Anspruch an seine Wertigkeit reduzieren?

Klaus Schneider Juli 2019

Wert der Vernunft.

 

Die menschliche Gemeinschaft zeigte einen eklatanten Makel auf, sie verführt die Menschen zu einer kritikreduzierten bis kritiklosen Opportunität, die im schlimmsten Fall in einem dümmlichen Stumpfsinn wider eigenen geistigen Interessen endet. Widersprüchlich dazu steht der kompromisslose Narzissmus, wenn Leib und Leben, dem persönlichen Wohlbefinden, seiner körperlichen Unversehrtheit oder in größerem Maß, einer möglichst langen Verweildauer der irdischen Existenz Gefahr droht. Die Menschen wissen letzten Endes weder was sie wollen, noch was sie tun. Vernunft, per definitionem, besitzt keinen allgemeingültigen, moralischen Stellenwert. Vernunft definiert sich im pragmatischen Handeln und ist durch keinen implizierten Anstand oder Moral gekennzeichnet. Sie realisiert sich aus den Eigeninteressen des Individuums.

Klaus Schneider Februar 2019

Rente- Grenzen der Solidargemeinschaft

Was widerfährt dem systemkonform, exzessiv konsumierenden Wesen Mensch, wenn von heute auf morgen, mit dem Abschied vom Berufsleben, ihm ungefähr die Hälfte des Einkommens fehlt?
Bei einem stattlichen Einkommen mag sich dies lediglich in einer Reduktion des gewohnten Luxus auswirken. Aber was ist mit denen, die schon vorher, Monat für Monat ihre liebe Mühe mit dem Auskommen vom Einkommen hatten?
Diese wesentliche Minderung des Einkommens führt zu gravierender Reduktion vorgegebener Lebensqualität, bis hin zum Verlust eines systemkonformen Existenzminimums. Dieses Einkommen fehlt Menschen, die den Zenit ihrer körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit längst überschritten, Menschen, deren Lebenszeit sich ihrem Ende zuneigt. Menschen mit Blessuren dieses Lebens, Menschen, die sich müde fühlen, die mit den oft kläglichen Resten ihrer Lebensenergie noch ein paar Jahre in Würde erleben möchten. Menschen, deren letzte, sichere Erwartung lediglich der Tod ist. Nichts in ihrem Leben ist mehr umkehrbar, korrigierbar. Menschen, die in, und in welchem Maß auch immer, für die Gemeinschaft lebten.
Nun könnte man von dem logischen Schluss ausgehen, dass die sogenannte Solidargemeinschaft, die Verpflichtung der Fürsorge alter Menschen nicht nur auf die Erhaltung deren physiologischen Funktionen beschränkt, sondern auch jene geistigen Dispositionen abdeckt, die nach allgemein gebräuchlicher Definition, den Menschen vom Tier unterscheidet, ihn zum Menschen macht.

Diesen Anspruch an die Solidargemeinschaft jedoch verliert jedoch der alte Mensch mit dem Eintritt der Bedürftigkeit, jeder Bedürftigkeit.
In unserer Gesellschaft, einer parlamentarischen Demokratie mit unveräußerlichen Grundrechten, wie z. B. die Würde jedes einzelnen Menschen sei unantastbar , ignorieren und verweigern böswillig oder aus Arroganz, die gewählten Vertreter des Volkes deren elementare Rechte. Sie befinden sich in guter Gesellschaft der Spitzenverdiener mit adäquatem Grund- und Kapitalvermögen, einer lebenslang konstanten Vermögensstrategie und den Diener des Staates, der Beamtenschaft. Dieses asoziale Tribunal, das sich nach menschlichem Ermessen nie Gedanken über das Auskommen mit ihren Ruhestandsbezügen machen muss, debattiert und entscheidet nun über die Höhe der Altersvorsorge von Millionen Rentnern mittleren und kleineren Einkommens. Sie entscheiden damit direkt über die Würde des größten Teils der Bevölkerung. Sie entscheiden dies seit Jahrzehnten immer zuungunsten der Ruheständler, mit dem langatmigen, stereotypen Argument einer fehlenden Finanzierbarkeit. In ihrer charakterlichen Perversität treiben diese Totengräber jeder noch latent vorhandenen Veranlagung möglicher Solidarisierung innerhalb der Gemeinschaft, noch einen Keil zwischen diese Einkommensgruppen und verweigern der schwächsten, die Anpassung auf ein Minimalniveau mit allerlei dubiosen Begründungen. Ein Akt, den die nachfolgenden, besser gestellten Habenichtse, auf der Leiter der monetären Hierarchie, gerne zur Kenntnis nehmen. Die Erkenntnis, dass es Teilen der Gesellschaft noch schlechter geht, diese in dem materiell, ökonomischen Wertesystem einen Rang tiefer stehen, ist doch Balsam für die Seelen aller Kleingeister. Zumal, ob ausgesprochen oder verborgen in ihrem schlichten Denken, diese verkrachten Existenzen selbstverständlich die Schuld bei sich selbst zu suchen haben. Ein selten einfältiges Denkmodell, doch mit gesellschaftskonformer Relevanz. Zugeschnitten für eine angsterfüllte, Intellekt reduzierte Gesellschaft , unfähig über den Tellerrand ihres momentanen Befindens zu blicken, devot dankbar für alle milden Gaben, kümmerliche Reste perverser Verteilungsstrategien der herrschenden Kapital und Politik Imperien.
Für die Qualität einer Gesellschaft hat dies katastrophale Folgen, denn für dieses Gebilde gilt primär folgende Maxime: Eine Gesellschaft ist nur so viel wert, wie die schwächsten ihrer Mitglieder dieser Gesellschaft wert sind.
Es würde nicht all zu viel Intellekt erfordern, von allen Gesellschaftsschichten, dies als allen nützliche Erkenntnis zu verifizieren. Doch eine Herde Tiere, mehr Wert stehen sich die Menschen selbst nicht mehr zu, bleibt was sie ist und vorstellt, eine Herde willenloser Kreaturen. Kreaturen, die jeden Weg gehen, der ihnen vorgegeben wird. Ein „tierisch“ gangbarer Weg, nur, dass der Hirte kein „guter Hirte“ , sondern ein charakterloses „Abstraktum“ namens Kapital ist, dem zunehmend die Menschheit ihr Heil anvertraut. Es ist zu befürchten, dass dieser Weg zu keinem guten Ende führt.

Klaus Schneider Februar 2019

Mensch sein

Wie Menschliches zustande kommen könnte und warum es nie zustande kommen wird. (aus „Die Ehrfurcht vor dem Leben“ Albert Schweitzer 1875-1965)

Der 1875 im Elsass geborene Theologe, Philosoph und Arzt, bekannt als Urwaldarzt von Lambarene, zeigt in seinem Buch  „Ehrfurcht vor dem Leben“, auf, wie eine taugliche Ethik beschaffen sein muss. Er führt konsequente, ethische Grundsätze an, die bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren haben.
Ethische Prinzipien, die keiner Religion oder Philosophie zu ihrer Legitimation bedürfen, da sie in sich schlüssig und plausibel erscheinen. Die auch keiner Korrektur und Adaption an temporäre Moralitäten bedürfen.
Das ethische Prinzip der Ehrfurcht vor dem Leben ist einfach, zeitlos, universell und doch so prekär in seiner Anforderung, dass diese vom real existierenden, menschlichen Intellekt, kaum umzusetzen ist.
Gut ist, Leben zu erhalten – schlecht ist, Leben zu hemmen und Leben zu zerstören.
Moralisch handelt der Mensch, wenn er sich von seinem bloßen Selbstbezug befreit, die Fremd- und Eigenheiten der anderen Wesen als gleichwertig erkennt, sie miterlebt und mit erleidet. Erst mit diesem Stand der Erkenntnis ist der Mensch das herausragende Geschöpf der Natur. Nur so besitzt er eine Moral oder ein Wertesystem, das ihn von der Natur, der auch er entstammt, wesentlich abhebt. So erhält er ein zeitloses, universelles Wertesystem, eine einfache, plausible Moral, geignet zur Bewertung aller Ideologien, Religionen und seines eigenen Verhaltens.

Die Ehrfurcht oder der Respekt vor dem Leben, vor allem Leben, ist ein Novum in der Natur dieser Erde. Denn die Natur kennt keine Ehrfurcht vor dem Leben. Sie bringt Leben hervor und zerstört es. Ob sie es sinnvoll, nach unbekannten Gesetzen tut oder nach dem Zufallsprinzip, ist bis heute nicht schlüssig ergründet. Über alle Stufen des Lebens, der Lebewesen bis zum Menschen, lastet eine markante Unwissenheit. Außer dem unbedingten Willen zum eigenen Leben und bei den Säugetieren noch der Sorge um die eigene Brut, sind sie zu keinem empathischen Verhalten gegenüber anderen Lebewesen fähig. Zu mehr taugt ihr Instinkt nicht. Sie leiden wie alle Wesen, sind aber unfähig das Leiden anderer Lebewesen zu empfinden. Andere Lebewesen der Natur, wie Bakterien und Vieren verfügen, nach heutigem Wissensstand, über keinerlei Bewusstsein, sie existieren und vergehen, erhalten oder vernichten Leben, nicht mehr und nicht weniger. Die Lebewesen der Natur sind schuldlos schuldig, sie sind teleonom auf die Erhaltung ihrer Existenz programmiert, ein „par excellence“ egoistisches Spezifikum.

Klaus Schneider Oktober 2018

Der Verlust der Menschlichkeit- Europas moralischer Niedergang

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Woher nimmt sich „der Europäer“ das Recht die Flüchtlingsfrage so sachlich, so unmenschlich abzuhandeln? Es geht hier um Menschen, Flüchtlinge sind Menschen, Menschen wie „Du und Ich“. Menschen mit unveräußerlichen Rechten, vor allem dem Recht auf Würde und körperliche Unversehrtheit. Rechte, die der Europäer für sich unbedingt und ohne Abstriche reklamiert.
Was ist das für eine widerwärtige Moral, Tausende von Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen? Spielt es eine Rolle, was für Gründe diese Menschen zur Flucht bewegten: Verfolgung, wirtschaftliche Not oder was immer für Gründe sie zur Flucht veranlassten. Wenn in Europa Menschen verunglücken, in Lebensgefahr geraten, wird dann vor einer Hilfeleistung nach den Gründen gefragt, vorab die Schuldfrage geklärt?
Wird einem Menschen, der durch eigenes Verschulden auf dünnem Eis einbricht, die Hilfe verweigert?
Diese Frage stellt sich nicht, sie würde als rechtlich und moralisch unzulässig verworfen werden. Hier werden auch nicht die Rettungsdienste kriminalisiert, die, die menschlichen Überreste von Sauf- und Fressgelagen, Massenschlägereien und ähnlichem, in die überlasteten Notaufnahmen der Kliniken transportieren.
Im Mittelmeer sieht das schon etwas anders aus, da werden Rettungsorganisationen mit fadenscheinigsten Begründungen angefeindet, kriminalisiert und angeklagt. Was tun sie denn; sie retten Menschenleben vor dem Ertrinken, vor dem Tod. Was für eine dumme Arroganz, wenn allen Ernstes hier die Schuldfrage von Geretteten und Retter in den Focus der Bewertung gestellt wird.
Diese Überlegungen gehören zu den widerwärtigsten Auswüchsen menschlichen Denkens. Auch spielt es überhaupt keine Rolle, welche Argumente zur Rechtfertigung einer solch absurden Verfahrensweise herangezogen werden. Lediglich stellt sich die Frage wie verkommen die Moral Europas, nicht nur die der politischen Täter, auch die, der diese Praktik billigenden Bürgern bereits ist. Da bekommt dann der Begriff des „Fremdschämens“ seine angemessene Bedeutung.

Klaus Schneider Juli 2018

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