Afrika- die Folge verantwortungsloser europäischer Politik – Gestern und Heute

 

Etwa eine Milliarde Menschen bevölkern heute den afrikanischen Kontinent. Für das Jahr 2050 rechnen die Vereinten Nationen mit einer Zunahme der Bevölkerung auf 2,5 Milliarden Bewohner. In einem zeitgeschichtlich erfassbaren Rahmen von lediglich 32 Jahren werden auf diesem Kontinent mehr als doppelt so viele Menschen leben als heute. Menschen für die eine Existenzgrundlage vorhanden sein sollte, die das Anrecht auf wenigstens eine Grundversorgung einfordern werden. Es ist nicht anzunehmen, dass alle diese Menschen sich stumpfsinnig ihrem „Schicksal“ ergeben und für Europa verträglich an Hunger, Krankheiten oder Gewalttaten zugrunde gehen.

Sie werden ihr Überleben suchen und es werden viele sein. Das Bestreben zu überleben ist ein natürliches menschliches Verhalten, eine Vorgabe der Evolution. Schon heute kann Afrika, die eine Milliarde Menschen nicht ernähren. Wie soll das dieser Kontinent zustande bringen, wenn nochmals 1,5 Milliarden hinzukommen. Unter den heutigen Rahmenbedingungen ist diese Annahme ein zynisches Hirngespinst europäischen Wunschdenkens. Was will Europa tun, wenn diese Menschenmassen nach Norden aufbrechen, Hunderte Millionen verzweifelter Menschen, die ihrem Selbsterhaltungstrieb folgen.

Spekulieren perfide politische Pragmatiker mit der Grenze Mittelmeer, die sich auf etwa 2,5 Millionen km² erstreckt und ein Volumen von ca. 4 Millionen km³ mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von rund 1.430 Metern aufweist? Viel Anonymität und Platz, diese unliebsame Völkerwanderung zu stoppen. Erste Feldversuche werden bereits heute durchgeführt, die Rettung Schiffbrüchiger wird mit obskuren Argumenten behindert, so können diese einfach, anonym in den Weiten des Mittelmeeres, ersaufen.

Diese skrupellosen Praktiken mögen bei ein paar Tausend Toten noch zu händeln sein, bei Millionen werden sich dafür in Europa keine Mehrheiten finden. Europa würde daran zerbrechen.

Was also tun? Europa muss dringend damit beginnen, seine Schulden an den Kontinent zurückzuzahlen. Zahlen für die Millionen Menschen im Laufe von 400 Jahren versklavt und verkauft wurden, die Ausbeutung und menschlichen Gräuel einer 150 Jahre andauernden Kolonisation, die billige Ausbeutung von Rohstoffen durch die europäischen Industrienationen, den Müll, den die europäischen Wohlstandsgesellschaften billig in Afrika entsorgen, die Lebensmittelüberschüsse, die afrikanischen Staaten aufgedrängt werden, die Handelsbarrieren, die einen fairen Handel unterbinden. Europa steht tief in der Schuld des afrikanischen Kontinents, eine Schuld, die zu begleichen schon lange überfällig ist, eine Schande für das reiche Europa. Wenn die Europäer nicht zu ihrer Verantwortung stehen, wenn Afrika keine Chance erhält, sich zu entwickeln, seine Bevölkerung zu ernähren, ihr Perspektiven zu bieten, werden eines Tages Millionen von Flüchtlingen vor der Türe Europas stehen. Sie werden Europa überfordern, kulturell, moralisch und wirtschaftlich und was dann?

Klaus Schneider August 2017