Systemproblem Kapitalismus
Es ist eine Tatsache, ob geliebt oder nicht, wir leben in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem, in einer Wirtschaftsordnung, in der die freie Marktwirtschaft und das Privateigentum an Produktionsmitteln auf der einen Seite, auf der anderen die Arbeitskraft der Menschen, die maßgebenden Faktoren sind. Die Produktionsmittel finanzieren sich aus dem Kapital von Eigentümern, zunehmend von Investoren. In der Regel werden Gewinne aus der Produktion erzielt, eingesetztes Kapital vermehrt sich und wird im Idealfall zur Finanzierung der Unternehmen eingesetzt. Mit der Deregulierung der Finanzmärkte in den 1980er flossen erzielte Gewinne nun weniger in die Unternehmen zurück, stattdessen wurde in international gehandelte Finanzprodukte investiert, die kurzfristig sehr hohe Gewinne, wenn auch mit teils hohem Risiko, versprachen. Es wurde also nicht mehr in die Produktion von Waren und Dienstleistungen investiert, sondern mit Geld wurde Geld verdient. Damit fehlten der Realwirtschaft die Investitionen, mit denen Wertschöpfungen erzielt werden können, die den allgemeinen Wohlstand einer Gesellschaft erhöhen.
Arbeitskräften steht dagegen lediglich deren Leistung, als Einsatz für den Erwerb von Kapital zur Verfügung und dieser ist von vielerlei Einschränkungen und Gegebenheiten abhängig, also nur bedingt zu steigern. In der Regel werden unselbstständige Arbeitskräfte für ihre Arbeit einmalig entlohnt, ein Gewinn über ein festgelegtes, bescheidenes Maß ist, wenn überhaupt, nicht vorgesehen. Sie sind der Willkür des kapitalistischen Systems ausgesetzt, ihre Teilhabe an diesem System ist durch das, von eben diesem System zugebilligte Entlohnungsniveau, erheblich sanktioniert.
Dieser, für die werktätige Bevölkerung, missliche Zustand, brachte jedoch in Verbindung mit den Regularien eines Sozialstaates, ein gesellschaftliches Agreement, das finanzielle Sicherheit in Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alter versprach und damit auch eine gewisse monetäre Teilhabe am Warenangebot der Marktwirtschaft ermöglichte. Eine, von der Möglichkeit einer Partizipation aller an den Möglichkeiten des freien Marktes gesehene, Win- win- Situation. Ein auf gegebene Fakten reduziertes Ideal, wenn die Politik, die Gesellschaft, das gesamte System die Eigendynamik des Kapitals und deren Eigner nicht unterschätzt hätten. Der Finanzkapitalismus auch als Raubtierkapitalismus bezeichnet, übernahm zum Ende der 20. Jahrhunderts die Regie über die gesamte Marktwirtschaft, dh. auch über die Sozialsysteme und reduzierte diese sukzessive, durch repressiven Druck auf die Staaten, auf ein marktkonformes Niveau.
Riesige Kapitalströme bewegen sich, tendenziell zunehmend, rasant in den globalen Marktwirtschaften und übernehmen die Kontrolle über die Realwirtschaft. Banker und Spekulanten verdienten durch Spekulationen an den Finanzmärkten schwindelerregende Summen. Kapital muss nicht in Wirtschaftsleistung investiert und vermehrt werden, es vermehrte sich in den Finanzmärkten selbst. Der finanzielle Druck in und auf die Unternehmen stieg, wollten sie auf dem Finanzmarkt mit ihren Unternehmen bestehen. Der Personalbestand wurde reduziert, auch die Lohnquote in den westlichen Industriestaaten sank, was sich wiederum negativ auf den Konsum und nicht zu vergessen, auf die Finanzierung der Sozialsysteme auswirkte.
Die schützenden Mechanismen des Sozialstaates waren durch reduzierte Steuereinnahmen, die zunehmend mehr aus der Besteuerung von Löhnen und des Konsums stammten und weniger aus der Besteuerung von Kapital und Finanzgeschäften, sowie den folglich reduzierten und fehlenden Sozialabgaben, nicht mehr sichergestellt. Sozialleistungen wurden in Folge sukzessive, in Umfang und Leistung, zurückgefahren. Die Marktwirtschaften waren nun gänzlich dem Sog des Turbokapitalismus ausgeliefert, einem vollkommen deregulierten, völlig entfesselten Markt, mit schwindenden Schutzmechanismen für die werktätige Bevölkerung. Diese schützenden Mechanismen des Staates, sind im Sinne einer effizienten Marktwirtschaft ineffizient: Mehr Wettbewerb bedeute mehr Effizienz, Wachstum und Wohlstand. Doch mit dem negativen Resultat, dass dies nicht für alle zutrifft, sondern nur für eine kleine Minderheit, deren Reichtum sich stetig vermehrt. Der großen Mehrheit der Bevölkerung ist die Partizipation an Wachstum und Wohlstand verwehrt, sie verarmt, verliert an Kaufkraft und Vermögen, in gleichem Maß wie die Eigner des Kapitals ihre Gewinne steigern.
Damit ist noch nicht eines der größten Probleme der Menschheit, das in direktem Zusammenhang mit den Auswüchsen eines ungezügelten Wachstums der Marktwirtschaften steht, aufgeführt – die globale Klimakrise. Zum einen ausgelöst durch den stetigen Bevölkerungszuwachs, der generell vermehrt den Einsatz von Ressourcen für die Produktion von Waren aller Art verlangt, zum anderen, weit prägnanter, ist sie der sinnlosen Konsumgier in den Industrienationen, je nach Einkommen, nach allem was der Markt anbietet, geschuldet. Dieser Konsumgier wird der Markt, in seiner aktuell deregulierten Form, alles, was er nur kann, anbieten und er wird dazu neuen Bedarf schaffen, wird Angebote offerieren von denen bis dato noch kein Konsument ahnt, dass er sie überhaupt benötigt.
Die Natur besitzt keine wirksamen Schutzmechanismen gegen solche Exzesse der Marktwirtschaft in Eintracht mit dem, nicht minder exzessiven Konsumverhalten, der Menschen. Zaghafte, regulative Ansätze werden mit der Ineffizienz solcher Regularien für die freie Marktwirtschaft, bzw. die Gewinnmaximierung, gefälliger ausgedrückt, eines irreparablen Schadens für die Volkswirtschaft, bis zur Unkenntlichkeit verwässert.
Ist die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit, nach umweltverträglichen Standarts, unter den Bedingungen turbokapitalistischer Globalisierung dennoch möglich und welche Institutionen könnten dies bewerkstelligen?
Das grundsätzliche Problem ist den richtigen Adressaten für dieses Anliegen zu finden. Ist es die Politik, die politischen Entscheidungsträger, die Abgeordneten, Autokraten oder was sonst immer die Geschicke der Staaten lenkt?
Es ist wohl unbestritten, dass kein Staat aus dem Wettbewerb um die niedrigsten Unternehmenssteuern, die geringsten Auflagen, was die Attraktivität von Investitionen bedingen, einfach aussteigen kann, zu dem das global agierende Kapital die Staaten, auch die Sozialstaaten, gezwungen hat. Spitzensteuersätze sowie Umweltstandarts für Unternehmen orientieren sich nicht am Bedarf der Finanzierung von Sozialsystemen oder Strukturinvestitionen, sondern wie konkurrenzfähig Unternehmenssteuern und sonstige Einschränkungen im internationalen Vergleich sind und nicht zur Kapitalflucht führen. Kapital kann einen Staat jederzeit verlassen und sich in Ländern mit marginaler Besteuerung attraktivere Bedingungen suchen, die Bürger können das nicht.
Im Machtkampf zwischen globalem Kapital und nationalen Staaten gibt es ein eklatantes Ungleichgewicht. Hat die eine Seite die finanzielle Übermacht, so kämpft die andere lediglich mit einer, zwar ehrenwerten, aber machtlosen Ideologie der wirtschaftlichen und umweltpolitischen Vernunft im Sinne aller. Damit kann man theoretisch auch überzeugen, aber wer Regierungen auffordert, mit Vernunft gegen die Eigendynamik des Kapitals anzugehen, rät zum politischen Selbstmord. Die Folge wäre die Verweigerung und Verlagerung von Investitionen, nachfolgend steigender Arbeitslosigkeit, was die Unterfinanzierung der Sozialsysteme durch Überlastung nach sich zieht. Für dieses Szenario lassen sich, zumindest in den Demokratien, keine Mehrheiten finden.
Nur ist das der Weisheit letzter Schluss? Ist der Gedanke, der sinnvolle Wunsch nach einer ausgewogenen Gesellschaftsform, das Zusammenlebens aller in sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Harmonie, eine schöne, doch surreale Wunschvorstellung, eine sich jeder Realität verschließende Illusion?
Es ist eine Tatsache, dass der heutige Istzustand unvermeidlich war, denn er entspricht der Mentalität, dem Wesen des Menschen und ist auch aus diesem Grunde nicht revidierbar. Was jedoch nun geschieht, ist wider besseren Wissens eine ängstliche Kapitulation vor den Kräften des Marktes, das mutlose Zurückweichen des Politischen, des Rechtlichen vor sozialen, auch moralisch erforderlichen Notwendigkeiten zur Erhaltung der Lebensqualität aller. Eine verbindliche soziale Moral, muss über individuelle Ansprüche hinausreichen und sie kann nur als positives Recht verwirklicht werden. Der Kampf um Recht aber ist Politik. Die globale Marktwirtschaft selbst setzt sich keine sozialen Ziele oder nachhaltige Umweltstandarts, dieses sind Beschränkungen für die Effizienz und das Wachstum der Märkte. Solche marktfremden Kriterien müssen ihm von außen, also politisch vorgegeben werden. Eine solche Regulierung bedeutet keinesfalls das Ende der freien Marktwirtschaft, nur müssen sie für alle Marktteilnehmer in gleichem Maß gelten. Wenn das der Fall ist, führen, Steuerlasten, Umweltschutzkosten oder anfallende Kosten aus sozialen Vorgaben, zu keinem Wettbewerbs Vor- oder Nachteil zwischen konkurrierenden Unternehmen. Auch können Investitionen oder Spekulationen am Finanzmarkt nicht ohne reale Sachwerte bestehen, wie auf die Produktion von Waren und Dienstleistungen.
Das bedeutet aber: Die politische Macht, die dem Markt die Ziele setzt, muss ebenso weit reichen wie der Markt selbst und das wurde mit der Globalisierung ein schier unlösbares Problem. Ein politischer Konsens von 150 bis 200 Nationalstaaten, völlig unterschiedlicher Interessen und Ideologien, ist eine Illusion. Alternativ besitzen die wenigsten Nationalstaaten für eine Regulator-Rolle die wirtschaftliche Macht, zudem die dafür infrage kommenden, in geopolitischen, ideologischen und wirtschaftlichen Rivalitäten verstrickt sind. Was hier als Zünglein an der Waage ausschlaggebend sein könnte, wäre ein starker, politisch geeinter Wirtschaftsraum Europa, auf der Grundlage eines politischen, wirtschaftlichen und sozialen Gefüges, das in einem ausgewogenen Verhältnis von individueller Freiheit und maximal möglicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Gleichheit lebt. Nur ein Wirtschaftsraum von solcher Dimension wäre in der Lage auf den globalen Markt Einfluss zu nehmen und der globalen Marktwirtschaft soziale und ökologische Ziele vorzugeben.
Systemproblem Mensch
Ein weiterer, wenn nicht gewichtigerer, ist der Faktor Mensch in diesen Überlegungen, sein Wesen, seine Präferenzen im Zeitraum seiner Existenz. Ein denkendes, teils im Kontext mit dieser Gabe, vernunftorientiert handelndes Subjekt, doch seit Beginn seiner Geschichte weit mehr seinen Instinkten und Trieben verhaftet, da sein Überleben engstens damit verbunden war. In seinen Anfängen existierte der Mensch frei in kleinen Verbänden und lebte als Jäger und Sammler mit und in der Natur. Mit dem Übergang von den Jägern und Sammlern zu Ackerbauern und Viehzüchtern stieg die Produktivität von Nahrunsmitteln an, damit nahm die Bevölkerung stark zu. Nun waren große Mengen an Gütern zu verteilen, was die Bildung von Verteilungs und analog, Herrschaftsstrukturen bewirkte. Es gab Güter über den eigenen Bedarf zu erwerben, diese konnten vermehrt und anzuhäuft werden, was für Jäger und Sammler eher belastend und die überlebensnotwendige Bewegungsfreiheit erschwert hätte. So spaltete sich schon zu Zeiten als von organisierten Reichen oder gar Staaten keine Rede sein konnte, die Gesellschaft in wenige Besitzende, die die Zeichen der Veränderung erkannten und zu nutzen wussten sowie viele Besitzlose auf, die nur mit und durch ihre Arbeitskraft existieren konnten. Je größer und arbeitsteiliger sich die menschlichen Gemeinschaften nun entwickelten, umso ungleicher wurden ihre Mitglieder. Das Ungleichgewicht lag bislang bei etwa 15 Prozent reich zu 85 Prozent weniger begütert, dieses Verhältnis hat sich über die Zeit eingependelt. Das zeigt, dass sich die menschlichen Verhaltensweisen mit der Herausbildung des modernen Menschen kaum veränderten. So lernten die Besitzlosen, die lediglich über ihre Arbeitskraft verfügten, über die Jahrtausende dieses Ungleichgewicht zu akzeptieren, es wurde ein Teil ihres Wesens, unter der Voraussetzung, dass ihre Existenz, wenn auch nur marginal, gesichert ist. War dies nicht mehr gewährleistet, so folgten oft blutige Aufstände, wie Bauernaufstand, Französische Revolution, Russische Revolution usw. Doch wie sie auch immer endeten, das Ungleichgewicht wurde nie auf Dauer beseitigt, es verschoben sich lediglich die Macht- selten die Besitzverhältnisse. Letzten Endes behauptete sich immer die Kraft des Kapitals, welches, dem der es besitzt, eine Vorzugsstellung auf Kosten der vielen Besitzlosen verschaffte.
Analog versuchen diese es jenen gleich zu tun, dabei spielt es für sie keine Rolle, zu wessen Lasten die geschieht, Solidarität ist dabei keine nützliche Gesinnung. Das wiederum spielt in heutiger Zeit der globalen Finanzaristokratie, den Initiatoren und Profiteuren des Turbokapitalismus in die Hände. Denn solange monetäre Werte des Menschen oberste Prämisse repräsentieren, ob nun als exklusiver Luxus, oder lediglich aus Existenzangst, werden sie ein leichtes Spiel haben. Es genügen vage Versprechungen, irrationale Hoffnungen, auch schon die Aussicht auf das schiere Überleben, um den Menschen von radikalen Forderungen auf Gleichheit, auf Umverteilung oder Nivellierung der Besitzverhältnisse abzuhalten.
Sinn,Wert und Einfluss des Geldes
Der Mensch ist seit Beginn seiner Sesshaftigkeit auf ein Tauschmittel, das ihm seine Existenz sichert, angewiesen. Dabei hat sich Geld, das vermutlich um 4500 v. Chr. in Mesopotamien erstmals als Silber Währung eingesetzt wurde, als ein allgemein gültiges Zahlungsmittel etabliert, es hat sich als Wertmaßstab- bzw. Recheneinheit am praxistauglichsten erwiesen. Die ersten Münzen wurden um 700 v. Chr. auf dem Gebiet der heutigen Türkei geprägt, um 550 v. Chr. sollen bereits alle großen Handelszentren Europas eigene »Münzprägeanstalten« besessen haben. Geld, bzw. Geldwert kann als Buchwert oder in Form von Münzen und Banknoten eingesetzt, vermehrt und problemlos, auch diskret, gehortet werden. Ein ideales System für wirtschaftliche Entwicklung , für den Wert bzw. die Entlohnung der Arbeitskraft und die Versorgung der Menschen unentbehrlich. Dass es dabei zu Ungleichheiten kommt liegt in der Natur der Sache, Geld kennt keine Moral, es vermehrt sich da, wo es am besten gedeiht, das heißt da, wo es als Substrat für seine Vermehrung bereits vorhanden ist und nicht auf dem kargen Boden der Armut. So war von Anfang an und wird es immer bleiben. Alle anderen Vorstellungen, Theorien, Ideologien sind reine Utopie. Ebenso ist eine gerechte Verteilung von Vermögen eine naive Illusion von Idealisten, die das selbstbezogene Wesen des Menschen außer Acht lassen. Der Mensch ist ein Gemeinwesen solange es ihm einen Vorteil bringt, was im Ganzen gesehen, außer Frage steht. Dabei steht ihm immer ein besseres Leben, was auch immer darunter verstanden wird, im Sinn. So ist er seiner Sozietät, in die er hineingeboren wird, lediglich auf Abruf verbunden. Wird ihm ein besseres, gesellschaftliches Angebot offeriert, wird er seine Sozietät verlassen, zumindest, ideell verraten und sich ihr gegenüber unredlich verhalten. Das ist seinem Selbsterhaltungstrieb geschuldet, eine der unentbehrlichen Voraussetzungen der evolutionären Erfolgsgeschichte des Menschen, die sein Existieren absichert. Das geschieht am besten, indem er stets nach vorn, zum Bessern, seinem Vorteil strebt, ohne hinderliche Rücksicht auf moralische oder soziale Gebote.
Fazit
Damit sind die Möglichkeiten der Verteilungsgerechtigkeit auf eine kaum merkliche Möglichkeit reduziert. Sei dies nun in der eigenen Sozietät, der staatlichen Gesellschaft oder global, jeder ist sich selbst der Nächste und nur selten gewillt im Sinne und zum Wohl einer, wie auch immer definierten Allgemeinheit, seine Ansprüche zu reduzieren. Unter diesen Voraussetzungen ist es illusorisch anzunehmen, dass politische Vorhaben zur Eindämmung des globalen Turbokapitalismus irgendwelche, realen Erfolgsaussichten besitzen. Ein gesetztes Recht oder auch das Dekret eines Autokraten lebt nur von und mit der Akzeptanz der Menschen. Sollten Maßnahmen für mehr Verteilungsgerechtigkeit in jeder Form, gegen den ungezügelten Turbokapitalismus, gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und was immer ein unreguliertes Wachstum, jeder inhumane Fortschritt, mit sich führt, den Menschen spürbare Nachteile ihrer gewohnten Lebensqualität bringen, werden sie diesen Eingriffen Widerstand entgegensetzen. Ein emotionales, irrationales Verhalten, welches das Geld, der Kapitalismus als sein Ausdruck, nicht kennt. Ein eklatanter Nachteil des Menschen, zumal in einer freien Marktwirtschaft, die ja bislang ohne brauchbare Alternative ist, nach den Spielregeln des Turbokapitalismus verfahren wird. Emotion gegen Mathematik, ein Duell mit bekanntem Ausgang. So werden sich die etablierten Mechanismen in dieser globalisierten Welt nur selbst zerstören können, oder sie werden durch eine menschen- oder naturgemachte, weltweite Katastrophe zerstört, mit der Folge eines unvorstellbaren Chaos. Wenn aus diesen Trümmern wieder etwas entstehen sollte, wird es wieder ein System, ähnlich dem heutigen sein. Was anderes ist aus heutiger Sicht nicht vorstellbar, der Mensch ist was er ist. Änderungen seiner evolutionär, genetischen Disposition benötigen eine viel zu lange Zeit um effektiv und nachhaltig auf dringliche Erfordernisse zu reagieren. Das ist der Überlagerung der Vernunft durch die Triebe geschuldet, die stets das Naheliegende, das sofort Dienliche favorisieren. Vernunftgebotene Nachhaltigkeit oder Verteilungsgerechtigkeit bedeutet in jeder Form Verzicht und ist in der Werteskala menschlicher Verhaltenspräferenzen unter nicht empfehlenswert angesiedelt.
Klaus Schneider Oktober 2022
Buchvorstellung:
Trübe Sicht von Klaus A. Sortorius
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