Gedanken zum Jahreswechsel

 

Zum Zeitpunkt, des Jahreswechsel, hat die Erde die Sonne einmal umkreist, und das in einem Höllentempo: Mit etwa 100 000 Kilometer pro Stunde legt sie in etwa 365 Tagen die 940 Millionen Kilometer lange Umlaufbahn um die Sonne zurück. Dabei dreht sie sich in 24 Stunden zudem einmal um ihre eigene Achse und das mit einer Geschwindigkeit von etwa 1670 km pro Stunde am Äquator und in unseren Breiten immerhin noch mit rund 1000 km pro Stunde.

Noch beeindruckender wird es, wenn wir unsere Galaxie, die Milchstraße, betrachten. Die Sonne benötigt etwa 240 Millionen Jahre für einen vollständigen Umlauf um das Zentrum der Milchstraße. Währenddessen erreicht sie, und somit auch die Erde als Teil des Sonnensystems, eine Geschwindigkeit von 800.000 Kilometern pro Stunde.

Jedoch bewegen sich nicht nur die Sonne und ihre Planeten, sondern auch die Milchstraße und ihre benachbarten Galaxien im Universum, und das mit einer Geschwindigkeit von etwa 2.286.000 Kilometern pro Stunde. Im Universum herrscht unaufhörliche Bewegung; es kennt keinen Stillstand, keine Ruhe in irgendeiner Planeten-Konstellation.

Ebenso gründet sich die Existenz des Menschen auf Bewegung. Bewegung bedeutet, Existenz, Leben – ob es sich um die Gestirne, die Erde unter unseren Füßen oder unser eigenes Dasein handelt: Alles existiert nur in stetiger Bewegung. Stillstand stellt das Ende dar oder, um es etwas dramatisch auszudrücken, das Nichts, das Ende, den Tod.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfülltes und bewegtes Leben. Bleiben Sie lebendig, bewegen Sie sich im Fluss der Zeit; alles wandelt sich, nichts bleibt so, wie es einst war.

in diesem Sinn ein erfülltes, glückliches 2024 – Klaus Schneider

 

Vernunft und Verstand im Schatten der Gefühle

 

Ist der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen, die Vernunft als das höhere Vermögen verstanden, das den Verstand und die Gefühle in einer geistigen Reflexion als die Urteilskraft einer moralischen Instanz, eine Art verbindlichen „Anstand an sich“ zusammenfasst?
Nun, man weiß, dass das mit der Begabung oder dem Vermögen, „dem Talent zu etwas“, so eine Sache ist. Zum einen ist es nicht jedem Talent gegeben zu wirken, zum anderen konzentrieren sich Talente, Begabungen, dummerweise meist auf einige wenige, dem überwiegenden Rest stehen nur marginale Spuren davon zur Verfügung.
Nun, man könnte diesen Mangel mit einem brauchbaren Intellekt, oder Verstand kompensieren, der gewonnene Erkenntnis in nützliche Regeln des Lebens, besser des Überlebens fasst, in einer Art utilitaristischem Knigge. Doch leider, wie nicht anders zu erwarten, ist das auch mit dem Verstand so eine Sache. Auch diese Begabung konzentriert sich dummerweise auf einige wenige, dem überwiegenden Rest bleiben wieder nur marginale Spuren davon zur Verwendung.
Was steht dann dem verblödeten Haufen mutierter Menschenaffen letztendlich zum Gutbefinden ihrer Entscheidungen überhaupt noch zur Verfügung? Es sind die Urinstinkte, seit Menschengedenken als Gefühle mit diesen Wesen verbunden, wohl auch über die längste Zeit ihrer Geschichte probate Überlebensinstinkte, die aus ein paar wenigen, bedrohten Exemplaren, diese Milliardenanzahl entstehen ließ. Es wäre aber im Laufe der Entwicklung und Vermehrung der Menschheit eine dringende Aufgabe der Vernunft und des Verstandes gewesen, die den Urinstinkten anhängenden, sich in wohligen Umwelt- und Lebensbedingungen, zusehends pervertierenden Triebe, mit den sich permanent neu generierenden Erkenntnisse und Lebensbedingungen zu synchronisieren.
Nur wie sollte sich dies bewerkstelligen, wenn weder Vernunft noch Verstand ein mehrheitsfähiges Gemeingut repräsentieren? So bleibt reflektierend und analog als Prognose die Erkenntnis: Es war nie möglich und wird nie möglich sein, die Möglichkeiten gegebener wissenschaftlicher und allgemein geistiger Reife an die stupiden Denkstrukturen der Masse Mensch, in einem überschaubaren Zeitfenster, anzupassen. Was die Menschheit leben und entwickeln ließ, bzw. zukünftig unter günstigen Umständen noch eine begrenzte Zeit überleben lässt, ist weder Vernunft noch Verstand, es ist ordinäres, flüchtiges Glück, ein stupides „immer weiter so“, nicht mehr und nicht weniger.

Klaus Schneider im November 2023

Der Mensch-Parasit und Schmarotzer

Parasiten- oder auch Schmarotzerbefall bezeichnet den Ressourcenerwerb eines Lebewesens durch die Ausbeutung eines meist größeren Organismus einer anderen Art. Der als Wirt bezeichnete Organismus wird dabei vom Parasit geschädigt, kann aber in der Regel seine Existenz erhalten.
In wenigen anderen Fällen kann, zu einem späteren Zeitpunkt, der Parasitenbefall, zum Tod des Wirtes führen, dann, wenn der Parasit dessen Existenzgrundlagen nachhaltig geschädigt oder völlig vernichtet hat. Parasiten oder Schmarotzer, deren Wirken zum Tode führt, werden als Raubparasiten bezeichnet.Warum ist das Auftreten der Raubparasiten selten zu beobachten? Zu vermuten ist, dass ein der Natur inhärenter Erhaltungsmechanismus für eine ausgleichende Balance zwischen Schädiger und Geschädigtem sorgt, es liegt nicht im Interesse der Natur, ein Ding zu vernichten.

Ganz anders sieht es bei der „vernunftbegabten Krone der Schöpfung“ dem Menschen aus. Seine Selbsterhaltung versteht sich als ein biologisches Prinzip, das es ihm, wie den anderen Tieren, aufgrund angeborener Verhaltensweisen, usw. ermöglicht, sich als Einzelwesen, Gruppe und Art am Leben zu erhalten. Die Priorität dieses Prinzip ist aber primär nur auf die Zeit bezogen, in der das „Tier“ existiert. Eine Einbeziehung nachfolgenden Lebens ist in diesem biologischen Prinzip der Selbsterhaltung nicht dringlich vorgesehen, da die Selbsterhaltung mit dem Tod des Lebewesens endet.

So ist es auch, zugegeben simpel, zu erklären, warum der Raubparasit Mensch seinen Wirtskörper, seine Existenzgrundlage die Erde, so nachhaltig schädig, so, dass nachfolgende Generationen diesen Wirtskörper nur noch mit gravierenden Einschränkungen werden nützen können. Rücksicht ist im biologischen Prinzip der Selbsterhaltung ein irrationaler Luxus. Letzten Endes fühlt sich das Individuum nur sich selbst, im Hier und Jetzt, verpflichtet.
Als bitteres Fazit bleibt die Feststellung: Die Menschheit wir die Erde erst dann nicht mehr schädigen, wenn es nichts mehr zu schädigen gibt. Die Natur wird sich irgendwann erholen, voraussichtlich wird die menschliche Kreatur dies nicht erleben.

Klaus Schneider im August 2019

Der Mythos von Tatsachen und Fakten

 

Die Begriffe, Fakten, Tatsachen, umgibt ein Mythos eines tatsächlich bestehenden, unbezweifelbaren Umstandes. Der Begriff impliziert das Verlässliche per se. Wenn Tatsachen nur immer diesem hohen Anspruch entsprechen würden, wie einfach wären die Dinge des Lebens zu beurteilen.
In der Rechtswissenschaft sind Tatsachen ein unbestimmter Rechtsbegriff, der in Gesetzestexten zwar vorkommt, aber dort nicht klar festgelegt ist. Als Tatsachen werden sinnlich wahrnehmbare Sachverhalte aus Gegenwart oder Vergangenheit bezeichnet, konkrete Zustände oder Vorgänge, die dem Beweis zugänglich sind.
Der Begriff der Tatsache umfasst hier innere und äußere Tatsachen. Während äußere Tatsachen in der Regel beweisbar sind,  wie Alter, Einkünfte, Echtheit oder Beschaffenheit von Dingen, sind die inneren Tatsachen, die, welche die Palette von möglichen psychischen Zuständen abdecken soll, schon äußerst schwierig zu verifizieren. Diese Tatsachen von einer bloßen Meinungsäußerung oder einem reinem Werturteil zu trennen, das als subjektive Wertungen den Gegenbegriff zum Tatsachenbegriff darstellt, ist äußerst problematisch.
In der Philosophie sind Tatsachen, Einstellungen zu Vorstellungsasoziationen oder Urteile, die sich darin unterschieden, ob die Gründe, aus denen sie für wahr gehalten werden, objektiv-allgemein und plausibel sind. Desweiteren, ob diese Erkenntnisse in einem logischen Sachzusammenhang liegen und alle vernünftigen Wesen, gleicher Einsichtsfähigkeit,überzeugen.
Der wissenschaftstheoretische Positivismus setzt voraus: Soll eine Annahme zu einer Tatsache werden, muss sie durch Beobachtung verifiziert oder zumindest bestätigt werden. Seit der Hinwendung der Philosophie zur Sprache und ihrer sprachlichen Phänomene, steht auch die Annahme im Raum, dass die verwendete Sprache Vorentscheidungen darüber trifft, was als Tatsache in Frage kommt und was nicht.
Eine Menge Ungereimtheiten, die den Begriffen – Tatsachen Faktum Fakt -, den Nimbus, einer über den Dingen stehenden Wahrheit, entzieht. Was einer propagierten Tatsache entspricht, ist in der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Kommunikation, überwiegend eine bloße Meinungsäußerung oder ein subjektives Werturteil, dem Gegensatz zu einem verifizierbaren Fakt.
Klaus Schneider Juni 2019

 

Stur wie ein Maulesel?

 

Das, was unserer Überzeugung entspricht, halten für wahr, ein, in der Funktionsweise des Gehirns, festgelegter Prozess. Erst einmal ein praktischer Vorgang, ohne den der Mensch kaum in der Lage wäre, sich zu orientieren und Entscheidungen zu treffen
Überzeugungen sind Ergebnisse der Erkenntnis aus den Wahrnehmungen der Außenwelt. Wahrnehmung und Erkenntnis sind wiederum abhängig von der sprachlichen und sozialen Struktur, der ein Mensch angehört. Er nimmt nur das wahr, was er erkennen kann, und verarbeitet dieses erfasste Bruchstück, einer viel umfangreicheren Sachlage, zu Erkenntnissen, die seiner Überzeugung zugrunde liegen. Mehr kann er nicht, das ist in der Funktionsweise des Gehirns so festgelegt.

Aus einer Überzeugung bilden sich Werte. Werte sind die primär orientierenden Konventionen, einer jeden menschlichen Daseinsweise. Werte schützen sich aufgrund dieser Relevanz selbst, in dem sie eine robuste Resistenz gegenüber allem, was sie infrage stellen, aufweisen. Sie schützen sich auch gegen alternative Fakten, die sie gefährden können, und seien sie noch so schlüssig und einsehbar. Diese Priorität der Werte lassen nur einen engen, eingeschränkten Spielraum zu, in dem ein gewisser ideeller Leichtsinn Raum finden kann. Zu wenig Platz um relevante, bewährte Auffassungen, infrage zu stellen. In der Regel reicht dieser geistige Freiraum gerade dazu aus, die Bier- oder Schnapssorte und bei entsprechend misslichem Befinden den Ehepartner zu wechseln, beides, in der Regel, nicht existenziell wichtig.

Klaus Schneider Juni 2019