Solidarität.

 

In Zeiten einer existenzbedrohenden Pandemie, die keine Unterscheidung kennt, scheint der Begriff Solidarität eine Renaissance zu erleben. Ein Relikt vergangener, von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen geprägter Zeit, ist über Nacht zu einer unverzichtbaren Bedingung einer möglichen Zukunft mutiert.
Solidarität, besitzt dieses Wort nicht einen seltsamem Klang, besonders im rechten Ohr neoliberaler Apostel und derer naiven Anhänger?
Solidarität, ist das nicht der Begriff, dessen ideologischer Gehalt als untragbar für die Leistungsfähigkeit einer Industriegesellschaft diskreditiert wurde?
Solidarität, ist das nicht der Begriff, der von ganzen Gesellschaften einer zügellosen Konsumsucht zum Fraß vorgeworfen wurde?
Solidarität, war der Begriff in der Debatte um eine, die die Würde achtende, existenzielle Sicherstellung von finanziell schwach gestellten sozialen Schichten, zu hören? – Altersarmut, Dauerarbeitslosigkeit, Krankheit.
Von einer beständigen Solidarität mit Fremden, Flüchtlingen und den anderen Millionen Verlieren der Globalisierung, protektionistischer Handelspolitik und des Klimawandels, gar nicht zu reden.

Nicht Solidarität, sondern Gier und Neid prägte die letzten Jahrzehnte das Denken und Handeln der Gesellschaften. Stimuliert und aufgeputscht von gewinnsüchtigen Investoren, arroganten Industriemagnaten und deren Lakaien, einer Meute korrumpierter Politikerseelen. Leistung um jeden Preis, auch den der Entsolidarisierung einer Gesellschaft, war das monotone Credo maßgeblicher Agitatoren der Gesellschaft.

Aus diesem verdorbenen Substrat soll Solidarität gedeihen? Eine beständige Solidarität sicher nicht, die pure Angst um das eigene Leben lässt eine marginale, sich mehr selbst schützende, Solidarität aufkeimen. Ein temporärer Akt, der mit einem Ende der Pandemie, wie dieses Ende sich auch immer gestaltet, nicht verschwinden wird. Die Jahrzehnte lange Indoktrination wider jeder Solidarität wird ihre Früchte tragen, sie werden uns nicht schmecken und der Preis wird so hoch, dass wir sie uns kaum leisten können.

Klaus Schneider März 2020

Neoliberalismus: Zerstörung der Umwelt – Zerstörung der Gesellschaft

 

Die Zerstörung der Umwelt, wie die Zerstörung der Solidarität innerhalb einer Gesellschaft, verbindet eine gemeinsame Konsequenz: Beide Vergehen sind wider jeder Vernunft und reduzieren nachhaltig die Lebensqualität für alle Betroffenen. Dies betrifft in letzter Konsequenz jedes Mitglied einer Gesellschaft und jedes Lebewesen dieses Planeten, die gesamte Population der Menschheit ohne jede Ausnahme.
Es existiert kein adäquater Ersatz, keine Alternative, weder eine Ersatzumwelt noch eine Ersatzgesellschaft. Die Umwelt, wie die Gesellschaften dieser Erde, stehen immer in unlösbarer Abhängigkeit von ihrer Grundlage. Die Grundlage der Umwelt ist eine intakte, sich selbst erhaltende Natur, die der Gesellschaften, der soziale Frieden, ohne den eine Gesellschaft nicht bestehen kann. Werden diese elementaren Grundlagen sukzessive zerstört, tendiert die Lebensqualität unaufhaltsam zum bloßen Vegetieren um des Überlebenswillen. Letztlich ist auch das Ende ab- oder ausgegrenzter Enklaven, welche sich finanzkräftige Eliten temporär, unter Einsatz immensen Kapitals schufen, eine unausweichliche Folge. Die Zerstörung von Lebensgrundlagen ist ein Allgemeingut ohne Privilegien von Eliten.

Dies zu verstehen schuldet jeder einzelne Mensch seinem Intellekt, so dumm kann ein, mit Vernunft ausgestattetes Lebewesen, theoretisch nicht sein, dass dieses nicht zu verstehen wäre. Für jedes Niveau geistiger Disposition ist bei marginalem Einsatz des Denkorgans zu erkennen, dass das Credo des Neoliberalismus, die Marktkonformität aller Belange der Natur wie der Gesellschaft, den Bestand der Erde nicht nachhaltig regulieren und schon gar nicht erhalten kann. Die fundamentalen Belange des Menschseins sollte dieser nicht seelenlosen Mechanismen überlassen.

Klaus Schneider März 2020