Der Mensch – Zufall oder Wille

Kann der Beginn der Existenz von Lebewesen in Form organisierter Einheiten, die unter anderem zu Stoffwechsel, Fortpflanzung, Reizbarkeit, Wachstum und Evolution fähig sind, ein hochkomplexes, bio- logisches Systems, ein Vorkommnis unter anderen sein, das bloße Ergebnis einer Reihe von Zu­fällen?

  • Eine zufällige Kombination von Molekülen, die irgendwann über eine besondere Eigenschaft verfügten, sich selbst zu vervielfältigen?
  • Ist das gesamte biologische Leben und mit ihm der Mensch, nicht das Werk eines klaren Willens, nicht einmal das Ergebnis eines richtungsweisenden Impulses?
  • Ist alles aus einer Reihe von Zufälligkeiten entstanden, verworren und ohne Ziel, Vorgänge, die nichts planten, nichts wollten und einfach geschahen?

Die Entwicklung und Perfektionierung von Lebewesen ist durch die Evolutionstheorie – die wissenschaftliche und in sich logische Beschreibung der Entstehung und Veränderung biologischer Einheiten – hinreichend wissenschaftlich begründet. Es herrscht ein wissenschaftlicher Konsens, dass sich die heutige Vielfalt der Organismenarten in langen Zeiträumen, aus wenigen, einfach organisierten Formen durch Mutation, Rekombination, und Selektionsdruck entwickelten.

  • Aber wie konnte aus den ersten Elementen nach dem Urknall, aus Wasserstoff und Helium, mehr war zu Beginn der Existenz des Universums nicht vorhanden, in Milliarden von Jahren, biologisches Leben, wie die einfach organisierten Organismen, entstehen?
  • Warum sollten sich in dieser immensen Zeitspanne, in der das Universum kontinuierlich expandierte, Bakterien bilden, wo mit gleicher Wahrscheinlichkeit alles andere auch hätte geschehen können,
  • Warum zu dem Unwahrscheinlichen noch die Weiterentwicklung dieser Bakterien zu Zellen mit echtem Zellkern, in dem Erbsubstanz verwahrt wird, was erst die Evolution biologischen Lebens ermöglichte?
  • Und zuletzt noch eine rhetorische Frage: Warum bildete sich diese hochkomplexe, sensible und doch stabile Grundlage für die Entwicklung von Leben gerade auf unserem Planeten und nicht auf den Milliarden anderer? Suchte sich biologisches Leben die Grundlage ihrer Existenz oder suchte sich die Grundlage mögliche Lebensformen?

Versuche, die biologische Entwicklung von ihrem Anfang an, in eine verifizierbare Theorie zu fassen, sind bis dato gänzlich gescheitert. Es existiert keine plausible Begründung über die Vorgänge im Zeitraum der Initialphase der Natur, wenn nicht das Zufallsprinzip zu Hilfe herangezogen wird. Doch auch dieses wird bei näherer Betrachtung arg strapaziert. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein beliebiges, aus dem Universum entnommenes Atom, innerhalb eines beliebigen Zeitraums, Teil eines lebenden Organismus zu werden, ist gleich null. Das ist u.a. damit zu begründen, dass bei einem zufällig ungeschützten, syntisierten Gen (fähig, aus einfachen Bestandteilen eine komplexe Verbindung herzustellen), das sich in einem Meer von Enzymen befindet, die Wahrscheinlichkeit gleich null ist, dass die Enzyme, dieser hochkomplexen und spezialisierten Moleküle, gerade zu diesem Gen passen und bei der Erzeugung neuer Enzyme und seiner eigenen Replikation, Funktionen, für die genau passende Enzyme notwendig sind, nützen würden. Eine Wahrscheinlichkeit, die bei null angesiedelt ist, ist faktisch nicht existent. Im Vergleich dazu ist ein Lottosechser eine sichere Sache.
Das Fazit stellt sich so dar: Wenn auch die Erklärungen von der Entstehung der vorhandenen Elemente einigermaßen plausibel klingen, so konnte für die Entstehung des Lebens bislang keine solche Erklärung gefunden werden. Denn auch das Zufallsprinzip kann seine Glaubwürdigkeit nicht überstrapazieren.  Erklärung der Wahrscheinlichkeit, muss von Wahrscheinlichkeiten nahe eins ausgehen und nicht von Wahrscheinlichkeiten nahe null und schon gar nicht von solchen, die bei null liegen. Quintessenz der Überlegung: Verstehe das, wer will, wer es intellektuell zu leisten vermag oder sollte nicht doch eine schöpferische, gestaltende Kraft, ein Wille, wenigstens in Betracht gezogen werden, auch wenn dies den meisten Menschen moderner, -postmodern, nihilistischer Prägung, oder einfach phlegmatisch opportuner Gesinnung, überhaupt nicht in ihr Weltbild passt?

Klaus Schneider Mai 2023

 

Buchvorstellung – Trübe Sicht

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Der Mythos von Tatsachen und Fakten

 

Die Begriffe, Fakten, Tatsachen, umgibt ein Mythos eines tatsächlich bestehenden, unbezweifelbaren Umstandes. Der Begriff impliziert das Verlässliche per se. Wenn Tatsachen nur immer diesem hohen Anspruch entsprechen würden, wie einfach wären die Dinge des Lebens zu beurteilen.
In der Rechtswissenschaft sind Tatsachen ein unbestimmter Rechtsbegriff, der in Gesetzestexten zwar vorkommt, aber dort nicht klar festgelegt ist. Als Tatsachen werden sinnlich wahrnehmbare Sachverhalte aus Gegenwart oder Vergangenheit bezeichnet, konkrete Zustände oder Vorgänge, die dem Beweis zugänglich sind.
Der Begriff der Tatsache umfasst hier innere und äußere Tatsachen. Während äußere Tatsachen in der Regel beweisbar sind,  wie Alter, Einkünfte, Echtheit oder Beschaffenheit von Dingen, sind die inneren Tatsachen, die, welche die Palette von möglichen psychischen Zuständen abdecken soll, schon äußerst schwierig zu verifizieren. Diese Tatsachen von einer bloßen Meinungsäußerung oder einem reinem Werturteil zu trennen, das als subjektive Wertungen den Gegenbegriff zum Tatsachenbegriff darstellt, ist äußerst problematisch.
In der Philosophie sind Tatsachen, Einstellungen zu Vorstellungsasoziationen oder Urteile, die sich darin unterschieden, ob die Gründe, aus denen sie für wahr gehalten werden, objektiv-allgemein und plausibel sind. Desweiteren, ob diese Erkenntnisse in einem logischen Sachzusammenhang liegen und alle vernünftigen Wesen, gleicher Einsichtsfähigkeit,überzeugen.
Der wissenschaftstheoretische Positivismus setzt voraus: Soll eine Annahme zu einer Tatsache werden, muss sie durch Beobachtung verifiziert oder zumindest bestätigt werden. Seit der Hinwendung der Philosophie zur Sprache und ihrer sprachlichen Phänomene, steht auch die Annahme im Raum, dass die verwendete Sprache Vorentscheidungen darüber trifft, was als Tatsache in Frage kommt und was nicht.
Eine Menge Ungereimtheiten, die den Begriffen – Tatsachen Faktum Fakt -, den Nimbus, einer über den Dingen stehenden Wahrheit, entzieht. Was einer propagierten Tatsache entspricht, ist in der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Kommunikation, überwiegend eine bloße Meinungsäußerung oder ein subjektives Werturteil, dem Gegensatz zu einem verifizierbaren Fakt.
Klaus Schneider Juni 2019