Mythos Mensch und Menschlichkeit

 

Wem nützt die ganze Schönrederei über das Wesen des Menschen, die Bagatellisierung seiner untauglichen Essenz, seiner pathologisch egoistischen Unvernunft? Niemand, denn so wenig wie aus einem Klumpen Dreck, durch Kaschieren der Oberfläche, dessen Konsistenz sich in Gold verwandelt, so wenig genügt der bloße biologische Organismus des Menschen, dem Anspruch eines humanitären Ethos, einer Menschlichkeit.
Ohne die Erkenntnis der traditionell kognitiven Fehleinschätzung seiner moralisch ethischen Basis, liegt die Möglichkeit einer Korrektur derselben nicht einmal in den Denkmöglichkeiten der Menschen.
Die Spezies Mensch ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Relation zum technischen Fortschritt, den wissenschaftlichen Erkenntnissen, den Bildungs- und Informationsmöglichkeiten, dümmer und einfältiger als sie es jemals in ihrer Geschichte war. Diese Feststellung ist in ihrer Form der Ausdrucksweise noch äußerst sachlich definiert. Die verbale Zurückhaltung ist dem grammatikalischen Problem geschuldet, eine adäquate Steigerung der passenden Adjektive, welche die menschlichen Fehlleistungen beschreibt, zu konstruieren. Es bleibt wohl nur die Möglichkeit, den Superlativ als finale Form der Steigerung zu nutzen und diesen mit dem Wort Mensch zu besetzen. Es würde dann wenigstens die Unerträglichkeit dieser Selbstgefälligkeit beschreiben, die sein Verhalten im Kontext seiner eigenen Ansprüche verursacht.

Klaus Schneider Oktober 2018