Respekt vor Europas Kultur

 

Die Fähigkeit sich selbst in Frage zu stellen, auch gegen starken inneren Widerstand, selbstgefällige Überheblichkeit aufzugeben, ist eine der Ursachen der geistigen Kraft Europas und seiner Bewohner. In Folge definierte sich die geistige Kultur in dem Bemühen, die ethnozentrische Selbstbezogenheit zu durchbrechen und einen verbindlichen Pluralismus zu installieren. Ein Unterfangen das bis zum heutigen Tage wankelmütig zwischen Erfolg und Misserfolg pendelt. Doch haben diese Bemühungen ein, in der Geschichte einzigartiges Klima der Akzeptanz oder auch nur der Toleranz ethnischer oder individueller Diversität geschaffen.

Das Resultat dieses, „sich in Frage stellen“, ist ein Novum in der Geschichte, wie in der Gegenwart und nicht vielen Volksgruppen, religiösen Gemeinschaften, Staaten ist dies eigen. Es ist eine wertvolle Errungenschaft, welche, aus Gründen ihrer positiven Toleranz gegenüber Opponenten, eine sehr fragile Stabilität aufweist. Es wäre hier sehr von Vorteil, wenn die direkten Nutznießer dieses Pluralismus im Inneren, diesen gegen Anfeindungen und Unterwanderung von außen kompromisslos zu schützen bereit wären und in diesem Fall etwas von dem, in Verruf geratenen Patriotismus reaktivieren würden. Dies wäre bei allem Vorbehalt gegenüber patriotistischen Perversion allemal besser als die Errungenschaften einer hochentwickelten Kultur antiquierten, barbarischen Zivilisationen zum Fraß vorzuwerfen. Denn was sollte an solchen Kulturen wertvolles zu finden sein, dass ein Patriotismus, der sich unter anderem auf die Leistungen europäischer Dichterinnen und Philosophinnen, auf gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Erfolge und technische Hochleistungen bezieht, keine legitime Berechtigung fände? Ein Stolz auf, zugegeben zwar teils dem Ideal entfremdete, Werte einer gewachsenen, teilweise mühevoll und unter großen Opfern, im Laufe der Geschichte errungenen Kultur ist legitim. Sie mag Mängel aufweisen, doch zeigt eine Auflistung möglicher, aktuell vorkommender Alternativen, keine adäquaten Alternativen auf, weder in Europas Anrainerstaaten, noch in Asien oder in Übersee.

Klaus Schneider Mai 2022

 

Buchvorstellung: Menschliches zwischen Sein und Schein
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