Das schlechte – gute Gewissen und die Hoffnung

Albert Schweitzer,(1875 – 1965, deutsch-französischer Arzt, Theologe, Musiker und Kulturphilosoph, Friedensnobelpreisträger), benennt ein „gutes Gewissen“ als die eine Erfindung des Teufels. Er hat recht. Wer einmal das Leid, die Not und Ungerechtigkeit dieser Welt mit all seinen Sinnen wahrnahm, eins wurde mit der Traurigkeit von Millionen leidender Menschen, wird nie sich eines „guten Gewissens als sanftes Ruhekissen“ erfreuen. Dieser Mensch kann nie mehr so unbefangen glücklich werden, wie es ihm ein innewohnendes Verlangen suggerieren möchte. Hilflos steht dieser Mensch, mit seinem „schlechten Gewissen“, einer übermächtigen, bornierten Realität gegenüber, die keine Hoffnung aufkommen lässt, allen Menschen einen Platz an der Sonne einzuräumen. Das Leid, die Not und Ungerechtigkeit dieser Welt, scheinen für alle Zeit den Menschen als ein stereotypes Schicksal diktiert zu sein. Ein Pestgeschwür der Menschheit, von Menschen gemacht und mit deren Egoismus und Herzlosigkeit genährt. Die Macht dessen, der sich schämt für diese Entgleisungen wider den elementaren Naturgesetzen und der Menschlichkeit, ist sein moralisches Potenzial, das mit der Anerkennung seiner Mitschuld, seines schlechten Gewissens, der Hoffnungslosigkeit Widerstand entgegensetzt. Und wenn es nur ein einziger Mensch wäre, der sich auch nur in Gedanken einem innigen Mitleidens öffnet, würde die Hoffnung in ihrer umfassendsten, mächtigsten Form nie enden.

Klaus Schneider Dezember 2018

 

Herbstgedanken – Existenz und Hoffnung

 

 

Ist eine Existenz, ein Leben in seiner Vergänglichkeit, mehr als eine trügerische, substanzlose Hoffnung ohne Wert?

Eine Existenz, ein Irrweg, mehr schlecht wie recht geleitet von Phantasie, deren wirren Ziele aus kapriziösen Launen und Stimmungen. Ein strukturloses Gebilde aus den Vorgaben der Zeit, nur brauchbar zum schnellen Gebrauch, nutzloser, untauglicher Evolutionsmüll von keinerlei universellem Wert?

Kalt ist der Weg durch die Lebenszeit, die dürftige Wärme, die wenigen Sonnenstunden im Frühling, lediglich eine Folge kindlicher Arglosigkeit, ein meist verregneter und kühler Sommer, der sich am Ende pragmatisch einer peinlichen Erinnerung entzieht. Der Herbst, Abschluss dieser Tristesse, ohne große Ambitionen, reiht sich nahtlos in dieses Flickwerk trüber Umstände ein.

Glüht auch manches Mal das Fieber einer Euphorie, einer Leidenschaft, scheint einmal die Sonne zaghaft zwischen den Formationen dunkler Wolken,  es ist eine trügerische Illusion, die Welt wird sich nur kurz erwärmen und blieb unwirtlich. Der Mensch muss trotz all dem seinen Weg gehen, Schritt für Schritt, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Je länger er ihn geht, desto beschwerlicher wird er ihm erscheinen, denn es ist selten der Weg, den er gehen wollte. Es ist lediglich einer von möglichen Wegen, die ihn durch die Zeit seinem Ende zuführen.

Was bleibt, ist die Hoffnung, die Inspiration, der Antrieb, die Kraft, der Trost des Menschen. Hoffnung ist Bewegung, ist der Motor des Lebens. So trügerisch und falsch kann sie niemals sein, dass sie diesen Zweck nicht erfüllen würde. Sie ist die subjektive Realität eines jeden Individuums, sein Wille zur und sein Weg durch seine Existenz und Zeit, so miserabel diese ihm auch erscheint. Die Hoffnung ist alles was ist und bleibt, sie zu verlieren bedeutet das Ende jeder Individualität. das Individuum hört auf zu existieren.

Klaus Schneider November 2018

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