Freiheit, die ich meine

Unter Freiheit verstanden die Menschen bis vor nicht allzu langer Zeit die Freiheit vor staatlicher Bevormundung, Einschränkung oder Repression. Das völlige Fehlen persönlicher Rechte, das Fehlen elementarer Menschenrechte und Würde waren die sicht- und spürbaren Auswirkungen von Unfreiheit und Unterdrückung.
Freiheit ist etwas das genutzt wird wie die Luft zum Atmen und so wird sie auch beachtet. Erst die Beeinträchtigung der Qualität, dann in Konsequenz das völlige Fehlen, würde die existenzielle Bedeutung elementarster Bedürfnisse auch dem einfältigsten Geist aufzeigen.
Freiheit ist die Atemluft eines aktiven Geistes, die Grundlage der Individualität, der Moral. Freiheit lässt den Menschen zum Menschen werden, sie gibt ihm seine Würde.
In einem demokratisch legitimierten Rechtsstaat sind Menschenrechte ein elementarer Bestandteil, ein Rechtsanspruch, etwas Substanzielles, Selbstverständliches. So selbstverständlich, dass diesen Rechten kaum noch Beachtung zuteilwird, sie sind ja da, gar unveräußerlich sollen sie sein.
Nun hat die Freiheit aber ein existenzielles Problem, sie ist aus sich heraus nicht wehrhaft, sie ist durch ihr Spezifikum angreifbar. Ein prägnanter Mangel, der nur durch den aktiven Schutz, durch ein uneingeschränktes Bekenntnis zu ihren Prinzipien, zu kompensieren ist.
Freiheit muss jedem denkenden, seiner Würde bewussten Lebewesen, ein erstrebenswertes oder ein primär zu erhaltendes Gut sein.
Aktive Gegner finden sich zuhauf ein. Die zwielichtigen Eiferer aus Politik und Verwaltung, die vorgaukeln, Sicherheit durch restriktive Überwachung und Kontrolle, durch die Einschränkung von Grundrechten, von Freiheiten, schützen zu wollen oder gar zu können. Gewissenlose Populisten, Brandstifter aus der Grauzone politischer Ideologien, die ihrer einfältigen Anhängerschaft, die freie Presse, die freie Berichterstattung als Lügenpresse, als Volksfeinde darstellen. Dümmer als solche Parolen sind nur noch die Hohlköpfe, welche diesen perfiden Schwachsinn stumpfsinnig grölend auf den Straßen in die Öffentlichkeit tragen. Dann wären noch die Politiker und ihre Handlanger, die politische Beamtenschaft, die Urteile der dritten Gewalt, des unabhängigen Rechtssystems einer rechtsstaatlichen Demokratie, infrage stellen, sie sogar ignorieren. Ignoriert von Personen, die allesamt einmal einen Treueeid auf diese Verfassung schworen. Kreaturen, die so jeden Anstand und Charakter vermissen lassen. Leider keine Ausnahme in der politischen Historie. Hitlers Beamte und Verwaltungsfachleute fanden sich ohne große zeitliche Verzögerung in der Bonner Republik wundersam integriert wieder. Warum sollte ein Paradigmenwechsel mit umgekehrten Vorzeichen moralische Probleme bereiten?
Ließe man all diese Totengräber gewähren, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis es nichts mehr zu schützen gäbe. Keine Demokratie, kein Rechtsstaat und analog keine Freiheit.
Es ist aber leider zu befürchten, dass dies einen Großteil der Bürger recht wenig interessiert, solange ihr behagliches Leben keine Beeinträchtigung erfährt. Ideelle Freiheit ist ein abstrakter Wert, das monatliche Gehalt, ein möglichst luxuriöses Dach über dem Kopf und ein Übermaß an Nahrungs- und Genussmittel stellt schon einen handfesteren Wert dar. Scheiß auf die Freiheit!

Klaus Schneider August 2018

 

 

Der Verlust der Menschlichkeit- Europas moralischer Niedergang

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Woher nimmt sich „der Europäer“ das Recht die Flüchtlingsfrage so sachlich, so unmenschlich abzuhandeln? Es geht hier um Menschen, Flüchtlinge sind Menschen, Menschen wie „Du und Ich“. Menschen mit unveräußerlichen Rechten, vor allem dem Recht auf Würde und körperliche Unversehrtheit. Rechte, die der Europäer für sich unbedingt und ohne Abstriche reklamiert.
Was ist das für eine widerwärtige Moral, Tausende von Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen? Spielt es eine Rolle, was für Gründe diese Menschen zur Flucht bewegten: Verfolgung, wirtschaftliche Not oder was immer für Gründe sie zur Flucht veranlassten. Wenn in Europa Menschen verunglücken, in Lebensgefahr geraten, wird dann vor einer Hilfeleistung nach den Gründen gefragt, vorab die Schuldfrage geklärt?
Wird einem Menschen, der durch eigenes Verschulden auf dünnem Eis einbricht, die Hilfe verweigert?
Diese Frage stellt sich nicht, sie würde als rechtlich und moralisch unzulässig verworfen werden. Hier werden auch nicht die Rettungsdienste kriminalisiert, die, die menschlichen Überreste von Sauf- und Fressgelagen, Massenschlägereien und ähnlichem, in die überlasteten Notaufnahmen der Kliniken transportieren.
Im Mittelmeer sieht das schon etwas anders aus, da werden Rettungsorganisationen mit fadenscheinigsten Begründungen angefeindet, kriminalisiert und angeklagt. Was tun sie denn; sie retten Menschenleben vor dem Ertrinken, vor dem Tod. Was für eine dumme Arroganz, wenn allen Ernstes hier die Schuldfrage von Geretteten und Retter in den Focus der Bewertung gestellt wird.
Diese Überlegungen gehören zu den widerwärtigsten Auswüchsen menschlichen Denkens. Auch spielt es überhaupt keine Rolle, welche Argumente zur Rechtfertigung einer solch absurden Verfahrensweise herangezogen werden. Lediglich stellt sich die Frage wie verkommen die Moral Europas, nicht nur die der politischen Täter, auch die, der diese Praktik billigenden Bürgern bereits ist. Da bekommt dann der Begriff des „Fremdschämens“ seine angemessene Bedeutung.

Klaus Schneider Juli 2018

Die menschliche Sozietät – Opportunität und Narzissmus

Die menschliche Sozietät zeigte einen eklatanten Makel auf, sie verführt die Menschen zu einer kritikreduzierten bis kritiklosen Opportunität, die im schlimmsten Fall in einem dümmlichen Stumpfsinn wider eigenen geistigen Interessen endet. Widersprüchlich dazu steht der kompromisslose Narzissmus, wenn Hab und Gut, Leib und Leben, dem persönlichen Wohlbefinden, oder in größerem Maß, einer möglichst langen Verweildauer der irdischen Existenz Gefahr droht. Die Menschen wissen letzten Endes weder was sie wollen. noch was sie tun. Vernunft, per definitionem, besitzt keinen allgemeingültigen. moralischen Stellenwert.

Klaus Schneider März 2018

 

Die SPD und der respektable Weg einer Entscheidungsfindung

 

Häme und Spott begleitet die SPD bei dem Prozedere, ob sie als Partner einer großen Koalition Regierungsverantwortung übernehmen soll oder nicht. Während die Spitze der Parteihierarchie sich in dieser Frage schon festgelegt hat, die Gründe mögen von Eigennutz nicht ganz unberührt sein, lehnen Teile der Parteibasis einen solchen Schritt kategorisch ab.
Es ist nun vollkommen unerheblich, ob die eine oder die andere Seite die besseren Argumente präsentiert. Bemerkenswert ist doch, dass überhaupt Teile des Volkes, wenn auch nur Mitglieder einer Partei, in eine Entscheidung mit solche Tragweiter eingebunden werden. Diese Vorgehensweise entspricht weit mehr dem Geist einer lebendigen Demokratie, als die Praktiken bürgerlich, konservativer Parteien, unten ein Parteivolk, im politischen Olymp, darüber, eine allmächtige, allwissende Parteiführung. In Regierungsverantwortung verkommt so das demokratische System zu einer Farce, einer Parteioligarchie, die sich einen Dreck um die Interessen ihrer Wähler schert.
Offene Diskussionen bergen sicherlich auch unkalkulierbare Risiken, personelle wie sachliche. Die freie Meinungsäußerung ist jedoch ein Grundrecht und die Basis einer Demokratie. Was sollte falsch daran sein, dieses Grundrecht in eine politische Entscheidungsfindung einzubinden, auch wenn dadurch Sach- und Personaldebatten die Folge sind? In den Führungsetagen der Parteien sitzen keine Übermenschen mit überragendem Intellekt und moralisch integrem Charakter. Solch ein Vorgehen entspricht daher mehr dem ideellen Geist einer Demokratie, der moralischen Reife ihrer Repräsentanten, als lediglich stur der starren, repräsentativen Demokratie zu frönen. Diese weißt zu oft den Anschein einer temporär, demokratisch legimitierten Diktatur auf, als dass sie dem Ideal einer Demokratie entspricht. Kritisch sollten vielmehr die Praktiken bürgerlich, konservativer Parteien beleuchtet werden, die ihrer Basis politischen Sachverstand absprechen und deren Mitsprache scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Warum wohl?

Klaus Schneider Februar 2018

Gedanken zur aktuellen politischen Situation

 

Die Überlegungen des griechischen Philosophen Platon (428–347 v. Chr.) über eine Philosophenherrschaft (Philosophie = Freude am Denken) ist ein zentrales Element seiner politischen Philosophie. Er vertritt die Meinung, ein Staat sei nur dann gut regiert, wenn seine politische Führung in der Hand von Philosophen sei. So fordert er ein uneingeschränktes Mandat der Philosophen, der Denker. Für die Umsetzung dieser Forderung sieht er theoretisch zwei Wege: entweder werden Herrscher Philosophen oder Philosophen werden Herrscher. Eine phantastische Idee, theoretisch.

Dieses logische erscheinende Konstrukt ist bedauerlicher Weise mit einem eklatanten Mangel behaftet, dem der praktischen Umsetzung. Philosophen, wie auch die profanen Gestalten des aktuellen politischen Ensembles, sind nur kleine, labile Menschlein mit einem arttypisch, prägnanten Drang  zur Selbstdarstellung und Selbstüberschätzung. Eine markante Schwäche, der sie verfallen, sowie sie sich der Beachtung einer Öffentlichkeit sicher sein können. Platons Gedanken sind bedauerlicher Weise nur seiner Ideenlehre zuzuordnen und zeigen leider keinen Fluchtweg aus der gegenwärtigen, schlampig inszenierten Vorstellung  auf.

Diese miserable Darbietung könnte jedoch auch einen infam, manipulierenden Zweck verfolgen. Die Dauer der Vorstellung ist so konzipiert, dass an deren Ende das Publikum in einem solchen Maß ermüdet ist, dass sie jeden, noch so widersinnigen Schlussakt, mit erlösendem Beifall begleitet, in der Hoffnung , der Vorhang möge endlich fallen. Ob allerdings die Regisseure mit soviel Intellekt ausgestattet sind, dürfte doch sehr fraglich sein. Was der Wahrheit wohl näher kommt ist bitter: Dieses aufgebotene Ensemble ist bestenfalls Mittelmaß, diesen Menschen fehlt einfach ein Hauch von Genialität und Charisma. So inszenieren sie lediglich ihr morbides Ego, zu mehr reicht das bescheidene Talent nicht und der betrogene Zuschauer hat es zu erdulden.

PS: Liebe Zuschauer, vor Beginn der Vorstellung waren die Mimen bekannt, ihre prägnanten Schwächen und auch ihr marginales Talent. Sie wurden dennoch gewählt! Wunder gibt es zwar immer wieder, auch stirbt die Hoffnung zuletzt, doch außer Phrasen enthalten diese Sprüche keine brauchbare Substanz. Der ersten Vorstellung folgen weitere – gute Unterhaltung und viel Vergnügen für die Theatersaison 2017-2021.

Klaus Schneider, November 2017

 

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