Kein Recht auf bezahlbaren Wohnraum

In einem Interview, veröffentlicht in Zeit Online vom 23. November 2018, erklärte Carsten Brückner vom Berliner Eigentümerverband: „Wir müssen uns davon verabschieden, dass Berlin für alle bezahlbar bleibt“ Es gibt kein Recht darauf, ewig in vertrauter Umgebung zu wohnen.Nicht jeder muss sich die Stadt leisten können.Wenn ich es mir nicht mehr leisten kann, egal, ob wegen wirtschaftlicher Einbußen oder einer Mieterhöhung, dann muss ich das akzeptieren. Es gibt kein Naturgesetz, das mir das Recht gibt, für immer in meiner vertrauten Umgebung zu bleiben.

Die Essenz dieser asozial, arroganten Gesinnung, drückt doch folgende Zukunftsvision aus:
Alles niedere Volk, das sich keine Mietpreise, jenseits jeder wirtschaftlichen Vernunft oder aus Gründen des zur Verfügung stehenden Einkommens, leisten kann oder will, – raus aus der Stadt. Das bringt zwei eklatante Vorteile, die entmieteten Flächen stehen einer gut betuchten Klientel zur Verfügung, die dumm und finanzstark genug ist, jeden Mietwucher zu bezahlen und die Mietpreise im Umland können auf Grund  synthetisch manipulierter Nachfrage erhöht und „vernünftige“ Renditen erwirtschaften.

Die ausgesiedelten Bevölkerungsschichten, dem Bodensatz dieser Gesellschaft zuzuordnen, hat jetzt die Option sich im Umland, zu noch günstigen Mietpreisen einmieten. Falls dies nicht gelingen sollte, stehen immer noch die verfallenen Meisterwerke deutscher Architektur, Plattenbauten und ähnliche Fehlplanungen, die Monumente dilettantischer Städtebaupolitik, zur Verfügung. Hier sind sicher noch einige zehntausende Vertriebene einzupferchen. Über die explosiven Missstände und deren Auswirkungen, die in solchen Ghettobildungen die Regel sind, macht sich eine Gesellschaft dann Gedanken, wenn diese in die Kategorie No-go-Areas fallen und die Befriedung dieser sozialen Brennpunkte richtig viel Geld kostet und doch zu keinem befriedigendem Ergebnis führen.

Das alles scheint dem Berliner Eigentümerverband keinen lästigen Gedanken wert zu sein, nach deren Meinung es kein Naturgesetz gibt, das jemand das Recht einräumt, für immer in seiner vertrauten Umgebung zu bleiben, in logischer Konsequenz überhaupt kein Naturrecht auf Wohnung.

Die oberste Direktive einer entmenschlichten Gesellschaft lautet: Kapital steht vor der Würde des Menschen. Mögen Teile dieser Gesellschaft sich zur Zeit noch hinter der Macht ihres Kapitals verschanzen, sie sollten bedenken, dass nichts auf dieser Erde für immer in Beton gegossen ist. Ein Miteinander ist allemal besser als ein Gegeneinander, das meist viele Verlierer und kaum Sieger schafft.