Startup Unternehmen- Sklaverei

 

Wie wenn sie die unmenschlichen Zustände nicht kennen würden, die vor der libyschen Küste und im Land selbst herrschen, bekundete die Bundesregierung nach Aussage von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „ein großes Interesse, die Vorwürfe gegen die libysche Küstenwache aufzuklären, die die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer behindern solle“.
Zweckoptimierter Zynismus oder erbärmliche Vertuschung gescheiterter Lösungsansätze zur Regulierung der Flüchtlingsströme, ausgetragen auf dem Rücken hilfloser afrikanischer Menschen, Respekt Frau Bundeskanzlerin!

Libyen weist seit dem Sturz Gaddafis ein rechtsstaatliches Machtvakuum auf und wird in weiten Teilen lediglich von bewaffneten Milizen kontrolliert. Ein Staat Libyen existiert nicht. So besitzen auch Vökerrechtskonventionen, in einer von verschiedenen Interessen gesteuerten Willkürherrschaft einiger Warlords, keinen Wert.

Eine Küstenwache, ohne rechtsstaatliche Legitimation, erntet in diesem, faktisch völkerrechtsfreien Raum, inzwischen Tausende von Migranten und Flüchtlinge aus dem Meer und schafft sie zurück nach Libyen, wo sie Gefängnis, Folter, Zwangsarbeit und Zwangsprostitution erwarten. Ein lohnendes Geschäft, diese Neuauflage des Sklavenhandels, zumal dieses Start-up Unternehmen von Italien und der EU technisch und finanziell gefördert wird.

Die westlibysche Regierung rief nun noch eigenmächtig eine 74 Seemeilen breite „Such- und Rettungsregion“ aus, die bis weit in internationales Gewässer reicht. Hier beanspruchen libysche Menschenhändler ab sofort Hoheitsgewalt und erklären sich allein zuständig für Seenotrettungen. Das Geschäft mit den afrikanischen Flüchtlingen und der EU muss wohl sehr lohnend sein, die libyschen Banditen wollen sich dies keinesfalls von uneigennützigen privaten Rettungsorganisationen schmälern lassen.

Da hatten es die Vorfahren nordafrikanischer Sklavenhändler schon schwerer. Diese mussten noch den mühseligen Weg ins Innere des Kontinentes auf sich nehmen, um das schwarze Gold in ihren Besitz zu bringen. Der weitere Verlauf ist allerdings fast identisch mit heutigem Vorgehen, die Weisen zahlten gut für den Afrikaner. Skrupel hinderten weder nordafrikanische, arabische oder europäische Sklavenhändler noch nie an ihrem profitablem Geschäft, eine Affinität mit den schwarzafrikanischen Menschen war nie und ist auch heute nicht vorhanden.

Europa hat nichts aus der Vergangenheit gelernt, wird nichts in der Gegenwart dazu lernen und wird in der Zukunft irgendwann für seine Ignoranz und Arroganz oder einfach für seine Dummheit bezahlen.

Klaus Schneider August 2017