Mythos Mensch und Menschlichkeit

 

Wem nützt die ganze Schönrederei über das Wesen des Menschen, die Bagatellisierung seiner untauglichen Essenz, seiner pathologisch egoistischen Unvernunft? Niemand, denn so wenig wie aus einem Klumpen Dreck, durch Kaschieren der Oberfläche, dessen Konsistenz sich in Gold verwandelt, so wenig genügt der bloße biologische Organismus des Menschen, dem Anspruch eines humanitären Ethos, einer Menschlichkeit.
Ohne die Erkenntnis der traditionell kognitiven Fehleinschätzung seiner moralisch ethischen Basis, liegt die Möglichkeit einer Korrektur derselben nicht einmal in den Denkmöglichkeiten der Menschen.
Die Spezies Mensch ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Relation zum technischen Fortschritt, den wissenschaftlichen Erkenntnissen, den Bildungs- und Informationsmöglichkeiten, dümmer und einfältiger als sie es jemals in ihrer Geschichte war. Diese Feststellung ist in ihrer Form der Ausdrucksweise noch äußerst sachlich definiert. Die verbale Zurückhaltung ist dem grammatikalischen Problem geschuldet, eine adäquate Steigerung der passenden Adjektive, welche die menschlichen Fehlleistungen beschreibt, zu konstruieren. Es bleibt wohl nur die Möglichkeit, den Superlativ als finale Form der Steigerung zu nutzen und diesen mit dem Wort Mensch zu besetzen. Es würde dann wenigstens die Unerträglichkeit dieser Selbstgefälligkeit beschreiben, die sein Verhalten im Kontext seiner eigenen Ansprüche verursacht.

Klaus Schneider Oktober 2018

Der Hambacher Forst- Konzern vs. Mensch

 

Einem Menschen mit durchschnittlicher Intelligenz ist es zuzumuten,  überschaubare Zusammenhänge zu erfassen und zu bewerten. Auch sollte es mit intuitiven Fähigkeiten, dem „Bauchgefühl“ erfassbar sein, wenn in behördlichen oder staatlichen Stellungnahmen haltloser Blödsinn verbreitet wird. Vor allem dann, wenn mit solchem Blödsinn, Handlungen staatlicher Stellen wider dem Interesse der Bevölkerung begründet wird. Im Hambacher Forst räumen nun die Behörden aus NRW ein Protestcamp gegen die sinnlose Abholzung von ökologisch wertvoller Waldfläche. Sie räumen es mit einem enorm großen und entsprechend kostenintensiven Polizeieinsatz. RWE dankt!

Begründet wird diese Aktion mit fehlendem Brandschutz der Baumhütten. Eine freche und diskriminierende Argumentation gegenüber der Bevölkerung. Oder bewegt sich deren Intellekt auf so beschämend niederem Niveau, dass diese Frechheit ohne Konsequenz, ohne wütende Reaktion bleibt.

Lasst die Menschen im Hambacher Forst nicht allein, wenn sie sich für den Klimaschutz kämpfen. Es ist nicht ihr Anliegen, es ist unser aller Anliegen. Wir leben auf der gleichen Erde, atmen die gleiche Luft und keine sogenannte Energiesicherheit kann ein gleichberechtigtes oder übergeordnetes Interesse vor dem Schutz der Natur logisch begründen. Was nützt Energiesicherheit, wenn eines Tages die Erde nur noch unter größtem technischen Aufwand bewohnbar ist? Macht das Sinn, wäre es rational begründbar, die Natur zuerst zu zerstören um sie dann synthetisch zu ersetzen?
Das vorhersehbare Fazit aus solch einer Fehlentwicklung wäre doch, dass  alles, was heute noch als Allgemeingut der Natur, mehr oder weniger kostenfrei zur Verfügung steht, teuer vermarktet würde. Die Konzerne würden es begrüßen, bedeutet es doch Macht und Geld. Die Menschen wären die Verlierer, das Nutzvieh in den Ställen der Konzerne.

Klaus Schneider September 2018

Chemnitz ist überall – die Logik einer verfehlten Politik. Teil 2

Akt 4
Was für human tragbare Optionen blieben Europa bei diesen Gegebenheiten? Eine humanitäre Katastrophe vor der eigenen Haustüre, mitverschuldet durch dilettantische Fehleinschätzungen der politisch Verantwortlichen. Die Grenzen zu schließen, aber wo? Auf die Migranten schießen, die eine Grenzschließung ignorieren würden, wie großmäulig die AfD ihre emotionsverkrüppelten Propagandistinnen verbreiten ließ? Wo sollten die Million Migranten bei einem solchen Szenario versorgt werden? Etwa in den politisch und wirtschaftlich instabilen Balkanstaaten, oder dem Staatsbankrott nahen Griechenland?
Wenn nicht noch mehr zu Bruch gehen sollte, hatten die Industriestaaten keine andere Wahl als die Tore zu öffnen, um damit die Konsequenzen ihres „nichts Tuns“ zu modifizieren. Was wiederum nur eine pathetisch, irreführende Benennung war, die Tore standen schon weit offen, denn es waren schlichtweg keine vorhanden. Da spielte es nun faktisch keine bedeutende Rolle mehr, ob eine Bundeskanzlerin diese Flüchtlingsströme willkommen hieß oder ob sie sich über die Risiken solch einer Belastungsstörung für pathologische Egoisten und Kleingeister definiert hätte. Dieses Verhalten war logisch und verzeihlich. Dann allerdings verfiel die Politik in das, was sie am Besten kann, wenn sich elementare Probleme zu existentiellen Bedrohungen auftürmen, sie handelte zaghaft, was gleichbedeutend ist mit: Sie versagte.

Akt 5
Kam es denn keinem der politisch Verantwortlichen in den Sinn, dass eine Störung des ohnehin schon labilen, multikulturell, gesellschaftlichen Gefüges, und sei, sie nach mathematischer Beurteilung noch so marginal, einen der tragenden Grundpfeilern der Demokratie, den Pluralismus, in Zweifel ziehen oder gar dauerhaft schädigen würde? Vielleicht kam es ihnen in den Sinn, doch es war eine zu mächtige Herausforderung, dieses Risiko zu eliminieren, zu anspruchsvoll für die trägen Gemüter der Regierenden. Sie entzogen sich der Herausforderung durch endlose Debatten, Streitereien und unklarer Verantwortlichkeiten, die in der Aussage: „Wir schaffen das“ einen selten linkisch Ausdruck, der Hilf– und Ratlosigkeit fand.

Akt 6
So kam, was kommen musste. Während sich die Regierung mit den Ländern und Kommunen um Geld und Zuständigkeiten stritt, schafften sich die menschlichen bzw. sozialen Probleme unbehindert Raum. Die anfängliche Euphorie einer breiten Bevölkerungsschicht bröckelte, die verbliebenen Befürworter und Helfer standen zunehmend mit dem Rücken zur Wand. Eine leichte Beute für Rechtspopulisten und Dummschwätzer, wenn sich die demokratischen Parteien und Institutionen zu keinem klaren Bekenntnis, pro Verantwortung zu der Migrationsfrage, durchringen können. Diese vielmehr die verworrene Stimmungslage zu überfälligen Abrechnungen, parteiintern oder mit dem politischen Gegner nutzen und die Bevölkerung, bewusst oder fahrlässig, einer gefährlichen Verunsicherung überlassen. Diese zwielichtigen Protagonisten in eigener Sache opfern das Vertrauen in den Rechtstaat ihrem machtpolitischen Kalkül. Eine Strategie, die, vom Fortbestand der Demokratie bewertet, ein unkalkulierbares, unverantwortliches Risiko birgt.
Ein Rechtsstaat, der sein Machtmonopol der Straße überlässt, sei es einer renitenten Klientel perspektivloser Flüchtlinge oder dem deutschdümmelnden Mob bildungsferner Gesellschaftsschichten, verliert den Respekt seiner Bürger. Das ist Chemnitz, keine Stigmatisierung einer Stadt, sondern ein Synonym eines kompletten politischen Versagens.

Klaus Schneider September 2018

Die SPD und der respektable Weg einer Entscheidungsfindung

 

Häme und Spott begleitet die SPD bei dem Prozedere, ob sie als Partner einer großen Koalition Regierungsverantwortung übernehmen soll oder nicht. Während die Spitze der Parteihierarchie sich in dieser Frage schon festgelegt hat, die Gründe mögen von Eigennutz nicht ganz unberührt sein, lehnen Teile der Parteibasis einen solchen Schritt kategorisch ab.
Es ist nun vollkommen unerheblich, ob die eine oder die andere Seite die besseren Argumente präsentiert. Bemerkenswert ist doch, dass überhaupt Teile des Volkes, wenn auch nur Mitglieder einer Partei, in eine Entscheidung mit solche Tragweiter eingebunden werden. Diese Vorgehensweise entspricht weit mehr dem Geist einer lebendigen Demokratie, als die Praktiken bürgerlich, konservativer Parteien, unten ein Parteivolk, im politischen Olymp, darüber, eine allmächtige, allwissende Parteiführung. In Regierungsverantwortung verkommt so das demokratische System zu einer Farce, einer Parteioligarchie, die sich einen Dreck um die Interessen ihrer Wähler schert.
Offene Diskussionen bergen sicherlich auch unkalkulierbare Risiken, personelle wie sachliche. Die freie Meinungsäußerung ist jedoch ein Grundrecht und die Basis einer Demokratie. Was sollte falsch daran sein, dieses Grundrecht in eine politische Entscheidungsfindung einzubinden, auch wenn dadurch Sach- und Personaldebatten die Folge sind? In den Führungsetagen der Parteien sitzen keine Übermenschen mit überragendem Intellekt und moralisch integrem Charakter. Solch ein Vorgehen entspricht daher mehr dem ideellen Geist einer Demokratie, der moralischen Reife ihrer Repräsentanten, als lediglich stur der starren, repräsentativen Demokratie zu frönen. Diese weißt zu oft den Anschein einer temporär, demokratisch legimitierten Diktatur auf, als dass sie dem Ideal einer Demokratie entspricht. Kritisch sollten vielmehr die Praktiken bürgerlich, konservativer Parteien beleuchtet werden, die ihrer Basis politischen Sachverstand absprechen und deren Mitsprache scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Warum wohl?

Klaus Schneider Februar 2018

Gedanken zur aktuellen politischen Situation

 

Die Überlegungen des griechischen Philosophen Platon (428–347 v. Chr.) über eine Philosophenherrschaft (Philosophie = Freude am Denken) ist ein zentrales Element seiner politischen Philosophie. Er vertritt die Meinung, ein Staat sei nur dann gut regiert, wenn seine politische Führung in der Hand von Philosophen sei. So fordert er ein uneingeschränktes Mandat der Philosophen, der Denker. Für die Umsetzung dieser Forderung sieht er theoretisch zwei Wege: entweder werden Herrscher Philosophen oder Philosophen werden Herrscher. Eine phantastische Idee, theoretisch.

Dieses logische erscheinende Konstrukt ist bedauerlicher Weise mit einem eklatanten Mangel behaftet, dem der praktischen Umsetzung. Philosophen, wie auch die profanen Gestalten des aktuellen politischen Ensembles, sind nur kleine, labile Menschlein mit einem arttypisch, prägnanten Drang  zur Selbstdarstellung und Selbstüberschätzung. Eine markante Schwäche, der sie verfallen, sowie sie sich der Beachtung einer Öffentlichkeit sicher sein können. Platons Gedanken sind bedauerlicher Weise nur seiner Ideenlehre zuzuordnen und zeigen leider keinen Fluchtweg aus der gegenwärtigen, schlampig inszenierten Vorstellung  auf.

Diese miserable Darbietung könnte jedoch auch einen infam, manipulierenden Zweck verfolgen. Die Dauer der Vorstellung ist so konzipiert, dass an deren Ende das Publikum in einem solchen Maß ermüdet ist, dass sie jeden, noch so widersinnigen Schlussakt, mit erlösendem Beifall begleitet, in der Hoffnung , der Vorhang möge endlich fallen. Ob allerdings die Regisseure mit soviel Intellekt ausgestattet sind, dürfte doch sehr fraglich sein. Was der Wahrheit wohl näher kommt ist bitter: Dieses aufgebotene Ensemble ist bestenfalls Mittelmaß, diesen Menschen fehlt einfach ein Hauch von Genialität und Charisma. So inszenieren sie lediglich ihr morbides Ego, zu mehr reicht das bescheidene Talent nicht und der betrogene Zuschauer hat es zu erdulden.

PS: Liebe Zuschauer, vor Beginn der Vorstellung waren die Mimen bekannt, ihre prägnanten Schwächen und auch ihr marginales Talent. Sie wurden dennoch gewählt! Wunder gibt es zwar immer wieder, auch stirbt die Hoffnung zuletzt, doch außer Phrasen enthalten diese Sprüche keine brauchbare Substanz. Der ersten Vorstellung folgen weitere – gute Unterhaltung und viel Vergnügen für die Theatersaison 2017-2021.

Klaus Schneider, November 2017