Der Mensch-Parasit und Schmarotzer

Parasiten- oder auch Schmarotzerbefall bezeichnet den Ressourcenerwerb eines Lebewesens durch die Ausbeutung eines meist größeren Organismus einer anderen Art. Der als Wirt bezeichnete Organismus wird dabei vom Parasit geschädigt, kann aber in der Regel seine Existenz erhalten.
In wenigen anderen Fällen kann, zu einem späteren Zeitpunkt, der Parasitenbefall, zum Tod des Wirtes führen, dann, wenn der Parasit dessen Existenzgrundlagen nachhaltig geschädigt oder völlig vernichtet hat. Parasiten oder Schmarotzer, deren Wirken zum Tode führt, werden als Raubparasiten bezeichnet.Warum ist das Auftreten der Raubparasiten selten zu beobachten? Zu vermuten ist, dass ein der Natur inhärenter Erhaltungsmechanismus für eine ausgleichende Balance zwischen Schädiger und Geschädigtem sorgt, es liegt nicht im Interesse der Natur, ein Ding zu vernichten.

Ganz anders sieht es bei der „vernunftbegabten Krone der Schöpfung“ dem Menschen aus. Seine Selbsterhaltung versteht sich als ein biologisches Prinzip, das es ihm, wie den anderen Tieren, aufgrund angeborener Verhaltensweisen, usw. ermöglicht, sich als Einzelwesen, Gruppe und Art am Leben zu erhalten. Die Priorität dieses Prinzip ist aber primär nur auf die Zeit bezogen, in der das „Tier“ existiert. Eine Einbeziehung nachfolgenden Lebens ist in diesem biologischen Prinzip der Selbsterhaltung nicht dringlich vorgesehen, da die Selbsterhaltung mit dem Tod des Lebewesens endet.

So ist es auch, zugegeben simpel, zu erklären, warum der Raubparasit Mensch seinen Wirtskörper, seine Existenzgrundlage die Erde, so nachhaltig schädig, so, dass nachfolgende Generationen diesen Wirtskörper nur noch mit gravierenden Einschränkungen werden nützen können. Rücksicht ist im biologischen Prinzip der Selbsterhaltung ein irrationaler Luxus. Letzten Endes fühlt sich das Individuum nur sich selbst, im Hier und Jetzt, verpflichtet.
Als bitteres Fazit bleibt die Feststellung: Die Menschheit wir die Erde erst dann nicht mehr schädigen, wenn es nichts mehr zu schädigen gibt. Die Natur wird sich irgendwann erholen, voraussichtlich wird die menschliche Kreatur dies nicht erleben.

Klaus Schneider im August 2019

Im Interesse des Staates: Unterlassene Hilfeleistung?

Szenario 1: Eine Epidemie in einem europäischen Territorium mit Tausenden von Erkrankten, welche nur durch schnelle Hilfe eine Überlebenschance besitzen. Umliegende Kliniken stoßen schnell an ihre Grenzen, die Versorgung der Erkrankten kann nicht mehr in ausreichendem Umfang erfolgen. Die Verteilung der Erkrankten, über die Peripherie des betroffenen Gebietes hinaus, ist dringend notwendig, es geht um Menschenleben.

Kein Problem, die Frage, ob geholfen wird, stellt sich nicht, es wird geholfen. In Deutschland regelt dies der § 323c über den Straftatbestand der unterlassenen, zumutbaren Hilfeleistung, und lässt keine andere Option offen. Die moralische Bewertung der Handlungsweise ist ebenso, für jedermann einsichtig, und ohne Zweifel als ethisch richtig begründet.

Szenario 2: Identische Situation mit durchaus denkbaren Abweichungen. Angrenzende, rechtstaatlich autonome Länder sind nicht auf die Anforderungen vorbereitet, die eine Hilfeleistung in Fällen solcher Katastrophen mit sich bringt. Die Kapazitäten und Ausstattungen der Kliniken reichen nicht aus und außerdem fürchten die Bewohner Schaden für Leib und Leben sowie ihr Hab und Gut. Was tun?

Auch kein Problem, den Rettungsorganisationen wird, mittels schlichter Rhetorik begründeter Bedenken, die Einreise verweigert. Dass es nicht zu peinlichen Vorfällen auf ihrem Territorium kommt, lassen sie die Transporte schon vor ihren Grenzen mit allerlei perfiden Mitteln sabotieren. Das Sterben der Menschen ist ihnen, gelinde gesagt, scheißegal. Die Gebiete in denen gestorben wird, werden zu Regionen erklärt, in denen kein, sie bindender Rechtsanspruch auf Hilfeleistung, existiert. Solidarität hin, Solidarität her und Menschlichkeit ist kein einklagbares Recht. Eine „Phrase“ die man in Zeiten, in denen sie unangenehmes Engagement fordert, ohne ideelle moralische Probleme, ignorieren darf. Eine Option, welche die christlich- abendländische Kultur seit ihrer Entstehung praktiziert.

Zudem: Der Mensch ist nicht gleich Mensch, Sein Wert ist flexibel, abgestuft nach Nützlichkeit für den, der sich das Recht herausnimmt, dies zu bewerten. Was soll an einem Neger, Nordafrikaner oder Syrer, denn nützlich sein? Sollen sie doch ersaufen, möglichst weit weg aus dem Blickfeld der sensiblen Wahrnehmung europäischer (christlicher) Leitkultur, schließlich hat man ja auch Gefühle.

Noch ist diese Fiktion innerhalb der Territorien der  Demokratien Europas nicht denkbar, noch. Außerhalb dieser Grenzen wird dies Szenario bereits an andersartigen Menschen realisiert. Nur ist zu bedenken, wenn der Damm erst einmal gebrochen ist, gibt es hinter ihm keinen Schutz mehr, für niemanden!
 Perfide Ansichten, schön wäre es, wenn es so wäre, leider ist das gelebte Realität im Jahr 2019.

Klaus Schneider August 2019

Orientierung oder die Idee der Moral

 

Eine Ideal der Moral und Ethik zeigt der 1875 im Elsass geborene Albert Schweitzer, Theologe, Philosoph und Arzt, auch bekannt als Urwaldarzt von Lambarene, in seiner Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben, auf. Ethische Grundsätze, die bis heute nichts von ihrer Verbindlichkeit verloren haben, die keine Religion oder weitere philosophische Denkmodelle zu ihrer Legitimation brauchen, da sie in sich schlüssig und plausibel sind. Eine Korrektur und Adaption an vergängliche Moralitäten schließt sich daher aus. Albert Schweitzers Ethik ist zeitlos, einfach, universell und so eklatant dem menschlichen Wesen entgegengesetzt, dass sie vom real existierenden, menschlichen Charakteristikum, kaum zu realisieren sein wird.
Ein einfaches Prinzip liegt der Ethik Albert Schweitzers zugrunde:
Gut ist, Leben zu erhalten – schlecht ist, Leben zu hemmen und Leben zu zerstören.
Moralisch handelt der Mensch, wenn er sich von seinem bloßen Egoismus befreit, die Fremd- und Eigenheiten der anderen Lebewesen als gleichwertig erkennt, sie miterlebt und mit erleidet, er sich mit allen anderen Lebewesen, ohne jede Ausnahme, in eine empathische Verbindung einlässt. Erst mit diesem Bewusstsein ist der Mensch das herausragende Geschöpf der Natur.
Nur so besitzt er eine Moral oder ein Wertesystem, das ihn von der Natur, der auch er entstammt, wesentlich abhebt.
Diese Ehrfurcht oder dieser Respekt vor dem Leben, allem Leben, ist ein Novum der Natur unseres Planeten. Denn die Natur kennt keine Ehrfurcht vor dem Leben. Sie bringt Leben hervor und zerstört es, sie kann es nicht anders, sie besitzt keine Moral, keine Ethik nur die Vorgaben ihrer Existenz.
Wenn der Mensch sich schon als Krone der Schöpfung, der Natur bezeichnet, sollte er doch etwas vorweisen, was ihn zu dem macht, was er sich einbildet zu sein.
Schafft er das, oder sollte er lieber seinen Anspruch an seine Wertigkeit reduzieren?

Klaus Schneider Juli 2019

Menschliche Einsichten

 

Mit einem emanzipierten Geist und kritischer Distanz zu dem Wesen seiner eigenen Spezies zeigt sich auf den ersten Blick und ist das nicht der objektivste, eine parasitäre, egoistische Kreatur, kaum in der Lage sich selbst zu ertragen, aber von der sie erhaltenden Natur mit dem größten Recht erwartet, dass sie ihn erhält.
Er der Mensch, entstanden aus einer kosmischen Substanz, die man durchaus als Müll klassifizieren könnte, wie alles was existiert, ignoriert anscheinend den Ursprung seiner Herkunft und seine, nur schwer verständliche Entwicklung, nicht das wie, mehr das warum. Zunächst, aus mangelndem Wissen, entschuldbar, um dann später, mit nun vielerlei Erkenntnis, diese Tatsache mit dem Hinweis auf die Einzigartigkeit seiner Spezies zu verdrängen. Dabei vergessen die Kreaturen nur zu gern, dass diese Singularität ihrer Vorzüge, ohne jeglichen, relativierenden Maßstab, keine objektive Bewertung zulässt.
So bleiben sie ihrer Selbstherrlichkeit tief verbunden, bis das nahe Ableben, die gefühlte Intimität mit dem Tod, diese Arroganz relativiert. Dann wandelt sie sich in ein ängstliches Hoffen auf etwas, was noch kommen könnte, was die nun offenliegende, schwer fassliche und verdauliche Endlichkeit, Wertigkeit und letztendliche Einsamkeit ihrer Existenz überwinden würde, sie sanft in der Illusion ihrer Selbstgefälligkeit weiter existieren ließe. Was für eine Tragödie ein Menschenleben doch offenlegt!

Klaus Schneider Juli 2019

Gute Menschen – Schlechte Menschen

 

Ein ordentlicher, den Regeln einer Gesellschaft entsprechender Lebensablauf, liegt nicht allein im Willen, im Vermögen, im individuellen Potenzial eines Menschen. Einen weit größerer Anteil ist abhängig vom allgemeinen moralischen Zustand einer Gesellschaft und dem Milieu, in dem der einzelne Mensch sein Leben verbringt und nicht zu vergessen, dem Zufall. Auch dass der Wettbewerb in einer Marktwirtschaft Verlierer hervorbringt, was im Wesen dieses Systems liegt, ist plausibel Keine neuen Erkenntnisse, auch keine, die den Intellekt eines durchschnittlich gebildeten Menschen überfordern würde.
Warum aber werden dann Menschen, die nicht den Anstrich der Regel Konformität aufweisen, von einer mit dummer Ignoranz überfressenen Gesellschaft einfach ausgekotzt. Von einer Gesellschaft, die nur ordentliche, optisch attraktive und leistungsfähige Menschen auf der Bühne ihrer Selbstdarstellung duldet. Dort, wo sie besoffen von faulen und vergorenen Idealen, das Hohelied ihrer Dummheit grölen. Immer wieder, denn es ist nicht zu erwarten, dass sie sich besinnen, sie werden bis ans Ende ihrer Tage, den moralisch Sinn eines Lebens nicht begreifen.

Die Moral einer Gesellschaft ist nur so gut, wie sie bei den Schwächsten, den Verlieren ankommt. Sie ist nur so gut, wie sie Ehrfurcht vor dem Leben, jedem Leben, hat und dies nicht mit Worten, sondern mit Taten belegt.

 

Klaus Schneider Juli 2019

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